Mein Hund will zu jedem Hund hin

Mein Hund will zu jedem Hund hin

Wenn dein Hund nicht an anderen Hunden vorbeigehen kann

Dein Hund ist immer total aus dem Häuschen, sobald er andere Hunde sieht? Kaum zu bremsen, will er unbedingt hin und “Hallo” sagen?

In dieser Podcast Episode erfährst du:

Was dein Hund unbedingt lernen sollte.

Was du dabei beachten solltest um eine Leinenaggression zu verhindern.

Wie du Begegnungen und Nahkontakt für deinen Hund gut gestalten kannst.

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Transkript zur Podcast Episode

#34 Mein Hund will zu jedem Hund hin – Wenn dein Hund nicht an anderen Hunden vorbeigehen kann

 

[00:01] – Anja

Hallo zu einer neuen Podcast Episode von “Anders mit Hund”. 

Heute wollen wir ein Thema aufgreifen, mit dem wir häufig konfrontiert werden bzw. was häufig an uns herangetragen wird. Es geht darum, wenn der Hund immer zu jeder Hundebegegnung hin will. Und da haben wir jetzt alle wieder ein Bild im Kopf und möchten dies etwas strukturieren.

 

Woran erkenne ich überhaupt, dass der Hund tatsächlich hin will?

 

[00:38] – Anne

Also wenn jemand zu uns kommt und sagt, „Mein Hund will immer zu anderen Hunden hin“, dann ist es häufig so, dass er zum Beispiel, wenn er im Freilauf ist, nicht abrufbar ist, wenn er einen anderen Hund sieht oder aber, dass er total an der Leine in die Richtung von dem anderen Hund zieht. Also der Mensch sieht einfach, der Hund bewegt sich mit einer enormen Kraft, mit einer enormen Energie auf den anderen Hund zu. Und daraus ergibt sich für den Menschen, „Mein Hund will unbedingt zu jedem anderen Hund hin“. Das ist in dem Moment richtig.

Mein Hund will zu jedem Hund hin

Die Frage ist ein bisschen, was ist die Motivation dahinter? Und da gibt es in der Tat verschiedene. Und da lohnt es sich, richtig, richtig gut hin zu schauen.

 

Was ist die Motivation dahinter?

 

Das erste kann sein, dass dein Hund gelernt hat, dass du sowieso auf den anderen Hund zugehst, dass er sowieso in die Begegnung rein muss und dass, wenn er schnell und zielstrebig auf den anderen zugeht, er sozusagen das Tempo bestimmt, er die Kontrolle behält, er dafür sorgen kann, dass der andere vielleicht ein Stück weit gehemmt und eingeschüchtert ist und dass er so dafür sorgt, dass es ihm persönlich in der Situation besser geht. 

Wir verlinken hier drunter nochmal einen Blogartikel “Hundekontakte hinterfragt”, wo du auch nachlesen kannst, wie sich denn eine freundliche, gute Annäherung aussieht, bzw. wie eine aus biologisch sinnvoller Sicht ein Hund sich dem anderen annähern sollte und in welchen Fällen, das eben nicht so freundlich ist. Und immer dann, wenn dein Hund oder ein Hund dem anderen begegnet und er sehr schnell nach vorne geht oder er geht sehr zielstrebig, also mit sehr gerader Rückenlinie, Kopf auf Rückenlinie oder sogar ein Tick da drunter, Blick ganz klar auf den anderen gerichtet, zackig auf den anderen zu. Dann hat das den Effekt auf den anderen, dass der andere gehemmt oder bedroht wird. Und je nachdem, wie leicht der andere hemmbar ist, reagiert er halt mit einem kurzen Zurückzucken, mit einem Zwinkern, Körperschwerpunkt nach hinten nehmen oder anderen Maßnahmen, die eben nach hinten gerichtet sind. Und dann hat dein Hund vielleicht schon sein Ziel erreicht, nämlich den anderen kurz einschüchtern und selbst das Tempo bestimmen.

Mein Hund will zu jedem Hund hin

Oder es kann dir natürlich auch passieren, dass der andere Hund sagt „Nee, pass mal auf, Burschi, vor dir habe ich keine Angst, ich hau zurück oder ich setze da was dagegen“. Und dann sehen wir häufig bei denen sich schnell annähernden Hunden eben das Übergehen in z.B. eine Vorderkörpertiefstellung oder in anderes Verhalten, die dann gerne als Spielverhalten deklariert werden. Das ist halt der nächste Aspekt, den wir ganz, ganz sauber betrachten sollten. 

Wenn dein Hund schnell zum anderen Hund unterwegs ist, wie reagiert er dann, wenn er da ist? Zeigt er dann ein Verhalten wie die Vorderkörpertiefstellung, wo die Brust sich zum Boden absenkt, während der Po in der Luft bleibt? Oder springt er ein bisschen links rechts hin, her, vor, zurück? Dann weißt du, dass er in der Sekunde, wo er ankommt, immer noch in einem Formen des Konfliktes ist und dass er eben hier und jetzt versucht, wenn er in der Nähe ist, dass Ganze, diesen Konflikt, ohne Streit und ohne Auseinandersetzung zu klären. Ob ihm das gelingt, ist dann wieder eine andere Frage.

[04:16] – Anja

Da hast du eine interessante Szene beschrieben. Der Hund will zwar hin, aber eigentlich will er doch nicht hin, um Kontakt aufzunehmen, sondern er will hin, um Distanz zu schaffen.

[04:29] – Anne

Nein, er will schon Kontakt aufnehmen in dem Fall. Denn das ist ja seine Strategie. Hinrennen, Kontakt aufnehmen und den anderen sozusagen unter Kontrolle haben. Hört sich für uns Menschen immer so doof an, aber wenn du Kontrolle mal so siehst als etwas unter Kontrolle zu haben, bedeutet keinen Stress haben. Also Kontrollverlust ist Stress und unter Kontrolle haben kann auch einfach sein. Ich fühle mich sicherer, weil ich eben Augen zu und durch gelernt habe und das ist eine mir vertraute Strategie, dann will er schon hin. Er will schon den Kontakt, aber es ist kein Kontakt mit “Hey, wollen wir etwas Schönes zusammen machen”, sondern das ist meine Strategie einfach mal da durchzugehen und den anderen so zu lenken, dass ich meinen Stiefel weiterfahren kann.

Mein Hund will zu jedem Hund hin

[05:23] – Anja

Ich habe jetzt zu schwarz-weiß gedacht Anne, hast du es gemerkt?

[05:26] – Anne

Ja!

[05:28] – Anja

Das ist gut, dass mir das jetzt passiert, dann kannst du als Zuhörerin und Zuhörer daraus sehr viel mitnehmen. 

 

Es gibt kein klares Schwarz und Weiß. Da gibt’s ganz viele Graustufen.

 

[05:39] – Anne

Genau. 

Die Frage ist immer: 

  • Warum will der Hund hin? 
  • Will der Hund hin? 
  • Weil er freundlich an dem anderen interessiert ist?

Dann ist es so, dass er sich in der Regel in Bögen nähert, dass er sich mit einer lässigen, weichen Körperbewegungen nähert, dass er den anderen gut im Blick behält. In dem Sinne, dass er schaut, welche Auswirkung hat meine Annäherung an den anderen? 

Wenn der andere z.B. zurückzuckt, dann nimmt der Hund, der sich nähert, vielleicht Tempo raus, schnüffelt mal am Rand, geht einen Bogen drum herum, tut so, als wäre er gar nicht mehr am anderen interessiert, sodass der andere sich annähern kann. Das ist ein Kontakt, wie wir ihn eigentlich sehen wollen. Und dann wird sich gegenseitig beschnüffelt. Oder man schnüffelt zusammen an etwas, man lässt sich gegenseitig Markieren oder sonst wie zu, um möglichst viel Informationen zu sammeln. Das heißt, alles was so ein bisschen in Bögen ausgerichtet ist, in langsamen Annäherungen, dient dazu auf dem Weg schon möglichst viele kommunikative Informationen zu sammeln und auch auszusenden. 

Dem anderen die Zeit zu geben, sich anzupassen. Ein bisschen was habe ich hierzu bereits in dem Artikel „5 Laufmuster für dein Hundetraining“ beschrieben, diesen verlinken wir hier nochmals. Der Artikel ist gerade super für das Thema „Hundebegegnungen“, lies ihn dir gerne nochmals durch. Und dann gibt es eben die Möglichkeit dein Hund will hin, damit der andere nicht zu ihm kommt. 

Mein Hund will zu jedem Hund hin

Also stürmt er hin, damit der andere erstmal ein bisschen ausgebremst ist. Er greift vor, bevor der andere sich nähert, bzw. bevor der andere die Führung in der Situation übernimmt. Damit meine ich jetzt nicht im Sinne von Dominanz, sondern bevor der andere die Situation gestaltet, gestaltet dein Hund sie, damit er sie besser lenken kann und in seiner Kontrolle hat. Und das ist überhaupt nichts Negatives!

Wenn jemand in den Raum kommt und er fühlt sich nicht wohl und er schaut erstmal, dass er den Raum sich herrichtet, die Menschen so positioniert, dass er sich wohlfühlt. Dann würdest du ihm das ja auch nicht krumm nehmen, sondern du würdest sagen “Hey, der dirigiert eigentlich, damit es ihm gut geht”. Und das ist ja was ganz, ganz Normales. Nur die Frage ist eben Wie höflich oder unhöflich ist er dabei? 

Eine weitere Möglichkeit ist, er will wirklich aus Neugierde, aus Interesse hin und wird dann z.B. durch die Leine gestoppt und ist dann frustriert. Und in der Sekunde, wo die Leine ihn stoppt, und er frustriert ist, weil er vielleicht nicht gelernt hat an anderen vorbei zu gehen, weil er vielleicht, als er klein und niedlich war, immer hin durfte, weil er vielleicht immerhin durfte, bevor er ein paar auf die Nase bekommen hat oder jemandem ihm auf die Nase gehauen hat und jetzt auf einmal die Leine ihn ausbremst, dann ist er frustriert. Und Frustration sorgt dafür, dass unangenehme Emotionen aufpoppen und dass der Drang hin zu gehen, besonders stark wird. 

Dann kann das eben in diese unhöfliche Annäherung überkippen, auch gepaart mit unangenehmen Emotionen. Und daraus entwickelt sich ganz, ganz oft eine Leinenaggression.

Mein Hund will zu jedem Hund hin

[09:04] – Anja

 

Lernerfahrungen & Persönlichkeit des Hundes spielen eine Rolle

 

Also wir haben einerseits die Lernerfahrung, die eine Rolle spielt, wie der Hund in diese Begegnungen geht. Und wir haben auch ein Stück weit natürlich die Persönlichkeit, das heißt, will er überhaupt Kontakt zu anderen Hunden haben und mit der Lernerfahrung musste er dann vielleicht doch welchen haben, wenn wir ihn in die Situation rein getrieben haben. 

Da kommt mir jetzt gerade eine Schilderung von einigen Kunden in den Sinn. Die sagen „Ja, er stürmt zuerst hin“, wie du das auch anfangs in deinem Beispiel erwähnt hast und „dann spielt er ja eh“. Und jetzt wissen wir, dass man da genau hinschauen sollte, da dieses Spiel auch ein Konfliktzeichen sein kann.

[09:45] – Anne

Genau.

Bei erwachsenen Hunden vor allen Dingen, wenn sie mit anderen fremden Hunden spielen und Fremdes ist für mich, was sie nicht regelmäßig treffen zum gemeinsamen Spazierengehen, zum gemeinsamen Erkunden, also alles, was quasi nicht zum Familienverbund gehört und auch nicht zu den täglich oder wöchentlich mehrfach getroffenen Partnern oder über mehrere Jahre getroffenen Spielpartnern. Das ist immer Konfliktbewältigungsstrategie da zu spielen. Und ich würde mal sehr genau beobachten wie geht mein Hund hin? Wann kommt denn die Spielaufforderung? Wenn wir sie so nennen wollen. Also das ist ganz, ganz oft schlicht und ergreifend Konfliktverhalten. Und es ist eine schöne Konfliktlösungsstrategie. Es ist eine gute, dazu machen wir nochmal eine ganz eigene Podcast Folge. Aber es ist eben auch ein Konflikt und das ist der Grund, weshalb es so oft kippt oder auch in Mobbing endet.

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Mobbing bei Hunden?

 

[10:49] – Anja

Mobbing ist per se, dass mehrere Hunde auf einen gehen oder täusche mich da, kann ein Hund auch den anderen mobben?

[11:01] – Anne

Ich weiß nicht, wie genau die Definition ist. Ich denke schon, dass auch eins zu eins gemobbt werden kann. Also ich verstehe unter Mobbing, dass einer den anderen stark bedrängt. Einer den anderen nicht mehr seine Bedürfnisse ausleben lässt. Und sich dabei nicht einem Ziel widmet, was einem guten Sozialverhalten im Sinne von:

  • Wir machen zusammen was Schönes.
  • Wir erkunden zusammen etc.


sondern eigentlich schlicht und ergreifend,

  • Ich schränke den anderen ein.
  • Ich lasse den anderen nicht mehr zum Zuge kommen.
  • Ich lasse den anderen nicht in Ruhe.

Was mir ganz wichtig ist, wenn Hunde unbedingt hinwollen, dass wir mit ihnen trainieren!

 

Vorbeigehen ist die Devise und dies sollte jeder Hund trainieren

 

Wir trainieren das z.B. total gerne, sodass die Menschen erstmal lernen, im Bogen aneinander vorbei zu gehen und dann mit einer gewissen Distanz zueinander stehen bleiben und warten und schauen:

  • Ob die Hunde nochmal die drei Schritte zurückgehen, um den schon passierten Hund kennenzulernen.
  • Ob sie nochmal hinterher wittern.
  • Ob sie sich nochmal in die Richtung drehen.
  • Ob sie nochmal Interesse am anderen haben.
  • Ob sie sagen “Ach nee, eigentlich ist ganz gut, dass wir vorbei sind. Und wenn du mich so fragst, so großartig war der nicht”. 

Denn beim vernünftigen aneinander vorbeilaufen sammeln sie ja auch schon Informationen und sie nehmen den anderen wahr. Sie können ihn riechen, sie können ihn beobachten, sie können sehen, wie viel Körperspannung hat der. Und ich mache das sehr gerne von klein auf. Dass man übt, erst einmal in einem Bogen aneinander vorbeizugehen, dann stehenzubleiben, selbst in die Richtung zu schauen, indem man weiterlaufen will. 

Denn je näher wir einer solchen Begegnung kommen und je mehr wir uns mit unserer Körperfront, der Körpervorderseite in diese Begegnung drehen, desto enger machen wir den Raum. Und in der Sekunde, wo wir uns von dieser Begegnung wegdrehen, wissen unsere Hunde schon sie haben eine andere Wahl. Wir drücken sie nicht da rein, wir lassen den Raum raus und sie können es sich aussuchen. Und dann kann man eben schauen. Wenn man gut im Bogen aneinander vorbei ist, können die Hunde noch in Kontakt? Haben sie dann noch Interesse oder ist das Interesse – der will unbedingt hin – eben dadurch gekommen, dass wir auf den anderen zugelaufen sind und dadurch so ein – naja, bevor der andere in mich rein knallt, knall ich lieber in den anderen rein – entstanden ist. 

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Unsere Hunde lernen, Kontakt an der Leine zu haben

 

Wie du an diesen Ausführungen hörst, ist es bei uns durchaus unter ganz bestimmten Voraussetzungen okay, Kontakt an der Leine zu haben und wir trainieren das sogar mit unseren Leuten aus verschiedenen Gründen. Wir verlinken dir auch hierzu nochmal einen Blogartikel “Warum Kontakt an der Leine nicht tabu ist.”. Für mich ist es ganz wichtig bzw. elementar, dass unsere Hunde lernen, Kontakt an der Leine zu haben. 

Zum einen haben wir regelmäßig Hunde im Training, die nicht von der Leine können, warum auch immer. Angst vor Geräuschen, Jagdverhalten, noch nicht so lange in der Familie. Die sozial jedoch gut sind und Interesse an anderen Hunden haben. Und dann fände ich es super schade, wenn man denen komplett den Kontakt wegnehmen würde. Meine Mini war z.B. so ein Kandidat. Aus diesem Kontakt wegnehmen könnte sich dann auch wieder die Frustration und eine Leinenaggression entwickeln, weil der Hund eben das Bedürfnis hat, auch mal Kontakt aufzunehmen. 

Der zweite Grund ist, dass wir nicht verhindern können, wenn wir mit unseren Hunden in der Umwelt unterwegs sind, dass mal Hunde in uns rein knallen oder dass auch mal Leute ihren Hund an der Leine zu uns lassen. Und je besser dein Hund das dann beherrscht, desto weniger dramatisch ist die Situation. 

Insofern kann ich dir das nur empfehlen mit deinem Hund zu üben, an der Leine an anderen vorbeizugehen. Je größer sein Bedürfnis ist hin zu gehen, desto mehr trainier bitte an der Leine vorbeizugehen. Und manchmal kannst du ja für – an der Leine vorbeigegangen sein, hinlassen, 

Begrüßen – als Belohnung einsetzen. Und wenn du an den Menschen im Bogen vorbeigegangen bist und dann sagst “Hey, entschuldigen sie bitte, mein Hund würde total gerne ihren kennenlernen, haben sie einen Moment Zeit?”. Dann kannst du das machen, wenn dein Hund es gelernt hat.

[15:50] – Anja

Ja, sehr schön. 

Also so simpel wie effektiv ist die ganze Methode. Also du hast jetzt von uns den Input bekommen, woran du erkennst, dass der Hund wirklich hinwill, um Kontakt aufzunehmen oder welche Aspekte es dabei gibt. Und wir haben auch ein paar Gründe genannt, warum er gerne hinmöchte oder vielleicht auch nicht so gerne. 

Mein Hund will zu jedem Hund hin

Anne hast du nicht irgendetwas zu ergänzen, was total wichtig wäre für unsere Hörer:innen?

 

Was ist noch wichtig?

 

[16:20] – Anne

Ja!

Wenn dein Hund unbedingt zu anderen Hunden hinwill und ihr seid noch nicht so weit, dass Nahkontakt an der Leine geht oder dass ihr gut und halbwegs gelassen an anderen vorbeigehen könnt, dann ist es so, dass wann immer du in die Situation kommst, dass dein Hund an der Leine zieht, weil er unbedingt hinwill und du an der Leine ziehst, weil er das eben gerade nicht kann, dann verschlimmert sich die Situation. 

 

Begegnungen aus dem Weg gehen

 

Daher bitte ich dich, in diesen Fällen Begegnungen ein Stück weit aus dem Weg zu gehen. Dir Orte zu suchen, wo dein Hund z.B. Kontakt an einem Zaun haben kann. Dir Social Walks zu suchen, wo dein Hund lernt, parallel zu laufen. Alles jedoch in einem eher geringen Maße, denn wenn dein Hund in wirklich freundlicher sozialer Absicht hinwill und neugierig ist und er darf das dauernd nicht, dann ist das der Türöffner in die Leinenaggression, in die Leinenpöbelei. 

Und in dem Fall, gerade wenn dein Hund in der Jugendentwicklung ist und gerade das Bedürfnis hat, viel hin zu gehen und du es ihn wenig lassen kannst, weil ihr vielleicht keine kompatiblen Hunde in der Nachbarschaft habt usw. Dann bitte versucht dem aus dem Weg zu gehen. Wenn du noch einen sehr jungen Hund hast, dann trainier bitte schon von Welpen Beinen an, dass es mal daran vorbeigeht, mal “Hallo” – gesagt wird und mal auch einfach umgedreht und weggegangen wird. 

Trainier da von vornherein alle möglichen Laufmuster. Ich mache es auch immer Menschen abhängig. Ich liebe die Variante, ich gehe erst vorbei und spreche dann gegebenenfalls die Menschen an, weil ich mir dann auch die Menschen anschauen kann und dann vielleicht sehen kann, ob das für meinen Hund und für mich gerade ein vielversprechender Kontakt wäre oder nicht. Also auf jeden Fall trainieren und sauber trainieren, ordentlich trainieren, sodass du deinen Hund möglichst viel für gutes Verhalten verstärken kannst und dass du möglichst selten in die Situation kommst, wo ihr aneinander zieht. 

Falls du ein, zwei coole Hundefreunde für ihn hast, dann schau doch mal, dass ihr mit diesen Hundefreunden gemeinsam spazieren geht und im Laufe eines Spaziergangs auch mit diesen Hundefreunden alles übst. Mal dran vorbeigehen, mal dürfen sie zusammen in den Freilauf, mal dürfen sie sich an der Leine begrüßen, mal dies, mal jenes, sodass er alles üben kann und alle Bedürfnisse auch ausübt. 

Ich finde überhaupt wichtiger, dass unsere Hunde ein, zwei gute Hundefreunde, Hundekumpels, -kumpelinen haben, als dass wir dauernd Nahkontakt zu anderen haben.

[19:14] – Anja

Welch ein wunderschönes Schlusswort! 

Ich freue mich, wenn du dir die Links in unseren Shownotes ansiehst, unbedingt auch mal im Blog vorbei liest und natürlich hör mal wieder rein.

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