Dieses Equipment brauchst du für dein Begegnungstraining

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Was ist wesentlich und was ist Schnickschnack?

Manchmal hat man das Gefühl, man braucht erst noch….
Ganz ehrlich, unserer Meinung nach ist das der Schweinehund, der dich am Hundetraining hindert. Deswegen haben wir dir in dieser Podcast Episode aufgenommen, was du WIRKLICH an Equipment zum Training brauchst.

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Transkript zur Podcast Episode

#35 Dieses Equipment brauchst du für dein Begegnungstraining – Was ist wesentlich und was ist Schnickschnack?

 

[00:00] – Anne

Immer wieder werden wir gefragt, was wir konkret an Equipment brauchen, um ein gutes Begegnungstraining abzuhalten und worauf man beim Equipment achtet. Und immer, wenn es um Equipment geht, dann bin nicht ich, Anne, die Fachfrau, sondern es ist primär die liebe Anja. 

Wir möchten dir heute mit an die Hand geben, worauf wir beim Equipment für das Begegnungstraining, aber auch ganz allgemein fürs Hundetraining achten und was uns da besonders wichtig ist und warum du gar nicht immer sofort neu shoppen gehen brauchst. 

Das nämlich ist einer der größten, größten Aufschieberitis und Ausreden-Gründe, den wir so finden bei den Menschen. Bevor ich loslegen kann, brauche ich ja erstmal noch, immer wenn du dich dabei erwischst, lass dir gesagt sein, im Grunde hast du wahrscheinlich alles längst zuhause.

 

Anja, was sind deine Top 4, die du in jedem Training gerne unbedingt am Hund, an der Frau oder dem Mann haben willst?

 

[01:07] – Anja

Als erstes wäre ein gutsitzendes Hundegeschirr, darüber werden wir uns noch ausführlich auslassen, am Hund ein absolutes Muss. Daran angebracht eine passende Leine, eine lange Leine. Das wäre mal das Optimum am Hund.
Dann brauchen wir passende Belohnungen und die sollten in einer passenden Gelegenheit am Menschen untergebracht sein. 

Ja, das wären mal die Top 4. Anne, was ist wirklich wichtig?

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[01:48] – Anne

Ich finde auch Geschirr, Leine und passende Belohnungstasche am wichtigsten. Dann gegebenenfalls das Belohnungsequipment. Und wenn es nach der lieben Anne geht, die Kamera, die das Ganze irgendwie filmt, und zwar „better than perfect“. Denn dann kann man es sich hinterher nochmal anschauen oder anhören, wenn es umgefallen ist und man nur Gras draufhat. Daraus kann man trotzdem noch eine Menge mitnehmen. 

[02:17] – Anja

Absolut. Im Idealfall die Kamera am Körper angebracht, sodass man die Hände frei hat.

[02:23] – Anne

Da einen kleinen schnellen Tipp vorweg, wenn du mal bei so Strandtaschen für Handy schaust, z.B. für dein Smartphone eine Klarsichttasche, die man sich an den Gürtel machen kann oder sonstiges. Das reicht häufig schon aus. 

Ich habe z.B. eine alte Armtasche fürs Handy, die ich mir dann vorne an die Leckerchen Tasche mit dran mache. Natürlich werden die Filme nicht perfekt, aber darum geht es gar nicht, sondern ich habe die Hände frei und ich habe auch an meinem Handy immer so ein Umhängeseil. Ich weiß gar nicht wie die heißen.

[03:00] – Anja

Ich weiß auch nicht, wie sie heißen, aber das ist so interessant an der Anne, weil Anne ist doch ein sehr praktischer Typ. Und dann kommt sie quasi mit dem Handytäschchen daher. Das schaut immer sehr interessant aus.

[03:16] – Anne

Ja, es ist total praktisch! Ich kann es in die Hosentasche stecken. Das heißt, wenn ich mich vorbeugen und bücke muss, fällt dem Hund nichts um die Ohren, egal was ich tue. Und gleichzeitig habe ich es schnell in der Hand, wenn ich was filmen will. Gleichzeitig kann ich es aber auch, wenn irgendetwas Unvorhergesehenes ist einfach los lassen, ohne Angst zu haben, es zu verlieren oder dass es runterfällt.

[03:36] – Anja

Ja und du kannst es einkürzen und auch die Kamera starten, wenn du es umhängen hast.

[03:43] – Anne

Genau. Jetzt komm aber mal zum Brustgeschirre, liebe Anja.

[03:50] – Anja

Brustgeschirr, ihr kennt es schon. Ich wiederhole mich, so leicht wie möglich, so wenig wie möglich am Hund. 

Polsterung, ja oder nein? 

Grundsätzlich spricht nichts gegen die Polsterung. Es ist nur, dass sie meistens zu breit sind und die breiten Stege irgendwo an gewissen Stellen am Hundekörper ganz schlecht für den Bewegungsapparat, bzw. für den Bewegungsablauf sind. 

Anne kann ganz genau erklären, warum.

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[04:25] – Anne

Normalerweise mache ich das immer vor. 

Ich versucht es in der Theorie. Wenn du dir deinen Hund anschaust und auf die Vorderbeine blickst, dann ist es so, dass wir häufig das Schulterblatt an der falschen Stelle beim Hund vermuten und auch vermuten, dass das Schulterblatt am Hund festsitzt. Und de facto sitzt das Schulterblatt aber links und rechts quasi auf dem Körper und schwingt so frei wie bei dir der Oberarm. Das heißt, dass Schulterblatt des Hundes schwingt beim Laufen vor und zurück. Häufig ist bei den Brustgeschirren genau da, wo das Schulterblatt schwingen sollte, der um den Hals herumlaufenden Steeg auch bei den Y-Geschirren, die wir ja grundsätzlich sehr gerne mögen. Und wenn diese dann breit gepolstert sind, dann sorgt dieser Steg dafür, dass das Schulterblatt nicht frei schwingen kann. 

Jetzt ist es so, dass der Hund ein Energiesparläufer ist. Der Hund ist gemacht, um weite lange Strecken zu laufen, genau wie wir Menschen. Ein Energiesparläufer heißt, wenn er frei schwingen kann, dann braucht er beim Laufen so gut wie keine Energie. Der Oberarm schwingt frei nach vorne durch. Der Körper schiebt sich hinterher, dann setzt der Fuß wieder auf und wird wie so ein Flitzebogen wieder nach vorne geschnellt. Das läuft fast ohne Energieverbrauch. 

Brustgeschirre sollten den Bewegungsapparat nicht einschränken

In dem Moment, wo das Geschirr vorne den Bewegungsapparat einschränkt,

  • sei es, weil du Norwegergeschirr hast, was einfach vorne die Beweglichkeit der Schultern stoppt,
  • sei es, weil du eine breite Polsterung hast, die entweder an der Brust oder am Schulterblatt eben die Bewegung stoppt,
  • sei es auch, weil du ein anderes wie auch immer Andersartiges Geschirr hast. 

Ganz besonders schlimm sind die Geschirre zum Reinsteigern, die dann wirklich wie so ein Body sitzen. Also irgendwas, was den Körper umrahmt. Die mit den Platten links und rechts auch. Die Schulter stoppt, dann ist es so, dass der Arm beim Vorschwing also das Vorderbein beim nach vorne schwingen eben aktiv abgebremst werden muss und dieses aktive Abbremsen, das ist unphysiologisch, d. h. es ist ein nicht gesunder und nicht natürlicher Bewegungsablauf, der die Schrittlänge des Hundes verkürzt. 

Das hat Auswirkungen sowohl auf die Vorderbeine als auch auf die Hinterbeine. Denn in der Sekunde, wo vorne die Schrittlänge verkürzt wird, muss sie hinten angepasst werden. Und das ist für unsere Hunde ziemlich Energieverbrauchend, zum einen. Zum anderen sind es Fehlbelastungen, die die klassischen Schwachstellen des Hundes z.B. Hüfte, Hinterer Rücken, Lendenwirbelsäule massiv belasten. Die aber auch dafür sorgen, dass der Hund noch mehr Gewicht, als er eh schon tut, häufig auf die Vorderhand nimmt und da eben auch funktionelle Fehlbelastungen verursacht. 

Was ich gerne an der Stelle mache, ist mir anzuschauen, wie läuft der Hund denn, wenn er nackig ist.

Du kannst z.B. mal zuhause auf dem Teppich oder auf der Terrasse wie groß sind die Fliesen oder irgendetwas anderes als regelmäßige Linie z.B. mit Kreide und dann kullerst du dem Hund links und rechts Leckerchen und beobachtest mal, wie groß seine Schritte sind. Dann ziehst du ihm das Geschirr an und lässt ihn nochmal laufen. Wenn die Schrittlänge dabei verkürzt wird, dann weißt du, da bremst was aus und das ist auf Dauer für den Hund einfach nicht gesund.

 

Je weniger, desto besser

 

Wenn du jetzt einen Hund hast, der regelmäßig noch in die Leine springt, dann kann ein gepolstertes Brustgeschirr richtig wichtig sein, damit es eben nicht so reinkniept. Dein Ziel sollte es sein, dass er es nicht mehr braucht. Bei vielen Hunden mit sehr kurzem dünnem Fell, wie Windspiele oder auch bestimmte Deutsch Kurzhaar oder ähnliches Fell, kann es sein, dass du gepolstertes Geschirr brauchst, da sonst einfach die Haut schnell blank gelegt ist. Ansonsten wirklich, je weniger, desto besser.

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[08:29] – Anja

Ja, das von Anne erwähnte Y-Geschirr. Wenn du von vorne auf den Hund schaust, siehst du eben, dass das Geschirr ausschaut wie ein Y. Es hat den nach unten verlaufenden Bruststeg, also eine Unterbrust und dann gehen oben links und rechts um den Hals die Querstege drüber und die sollten relativ hoch sitzen, damit das Schulterblatt hinten, wo es am Rückensteg zusammenkommt, möglichst viel Spielraum hat. 

 

Die meisten Geschirre sind gut verstellbar

 

Das heißt du kannst mit dem was du zu Hause hast, schon viel machen. Du kannst es erstmal so gut wie möglich einstellen und sollte es immer wieder verrutschen, dann nähst du das an zwei Stellen an. Du siehst, du brauchst jetzt nicht unbedingt was Neues. 

Was auch noch wichtig ist, der hinten querlaufende Steg sollte nicht zu weit vorne, aber auch nicht zu weit hinten sein. Was bedeutet es, wenn er zu weit vorne wäre, würde er in der Achsel schubbern. Dort sind auch empfindliche Nervengeflechte und so weiter, dies ist schmerzhaft. Das darf nicht passieren. Und es würde natürlich auch wieder die Bewegung einschränken. Zu weit hinten wäre dann, wenn es an der losen oder überhaupt hinter den Rippen wäre, da kann es in die Weichteile reindrücken. Das darf auch nicht passieren.

[09:53] – Anne

Das ist etwas, was ich mittlerweile häufiger sehe, dass es vorne zu eng sitzt. Und es ist ganz, ganz wichtig, dass du dir bewusst machst, dass die Achseln zwar scheuer frei sind, der Gurt aber sonst so weit wie möglich vorne sitzen sollte, weil die hinteren Rippen eben nicht mehr mit dem Brustbein verbunden sind, sondern lose Enden haben sozusagen. Wenn du dir selbst mal auf die Rippen draufdrückst, auf die unteren seitlichen, also die ganz, ganz kleinen, das tut einfach sehr weh und das drückt dann auch in die Weichteile. Und gerade bei den Sicherheitsgeschirren, bei denen mit zwei Rücken-Bauch-Stegen. Wie nennt man sie denn? Gurten. Finde ich, sieht man das häufig, dass einer in den Weichteilen drückt?

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[10:41] – Anja

Ja, da ist zu überlegen, falls du tatsächlich einen Hund hast, dem ein Sicherheitsgeschirr empfohlen worden ist. Vielleicht gibt es eine elegantere Lösung. Das hängt auch von deinem Handling ab. Man kann vielleicht auch auf eine Kombination aus Halsband und Geschirr umsteigen, wenn dein Handling entsprechend gut ist. Und wenn du da drin geschult wirst. 

Ich habe noch einen wichtigen Punkt. Wenn ihr ein Brustgeschirr benutzt, bitte hängt die Leine immer hinten an den dafür vorgesehenen D-Ring ein. D-Ring, weil es ausschaut wie ein D. Nicht hinten im Nacken, nicht vorne an der Brust oder sonst irgendwo, sondern hinten am D-Ring, und zwar an der Stelle wo die Wirbelsäule ist.

[11:24] – Anne

Ja! Bitte nicht vorne an der Brust, auch bitte nicht hinten im Nacken, das finde ich ganz, ganz wichtig. Sonst könnten wir auch ein Halsband nehmen oder eben, wenn die Leine vorne rum baumelt, haben wir eben genau das Beschriebene, dass die Schritt Länge des Hundes deutlich verkürzt wird. 

Wenn du das mal im Notfall machst, mal im Notfall!!! Das heißt nicht regelmäßig und geplant. Dann ist das das eine. Ich habe das auch schon mal im Notfall gemacht. Aber grundsätzlich bitte, bitte nicht. 

 

Anja, mal eine kurze Frage, warum nehmen wir denn überhaupt ein Brustgeschirr?

 

[12:06] – Anja

Ja, das ist eine gute Frage. Wir haben beim Brustgeschirre den Vorteil, dass, wenn Zug auf die Leine kommt, dass diese Belastung sehr gut verteilt wird. Dass das den Hund weniger Schmerzen macht als z.B. mit einem Halsband und ihm vor allem keine Luft zum Atmen nimmt. Das finde ich den wesentlichen Teil. 

Wenn ihr / du z.B. den Tipp bekommt – der Hund hat mit Begegnungen Probleme, hau ihm doch mal ein Zug-Stopp-Halsband drauf – oder so, ok, du würdest deinem Hund damit zumindest kurzfristig die Luft nehmen und ihm Schmerzen oder zumindest Unbehagen zufügen. Und da haben wir nicht nur vom Tierschutzgesetz Vorgaben, sondern das ist auch etwas, wo der Hund auch eine sehr, sehr unangenehme Lernerfahrung macht, die sehr wahrscheinlich nicht zu dem Verhalten führt, das du dir wünschst.

[13:01] – Anne

Und ich würde gerne ergänzen, es gibt für mich da einen Punkt, der mir auch lange gar nicht bewusst war. Und zwar, dass die Atemwege unseres Hundes durch das Halsband massiv beeinträchtigt werden können. Das sorgt nicht nur für eine schlechtere Luftzufuhr im Gehirn, wenn der Hund zieht und sich in das Halsband rein stemmt. Nein, sondern die Atemwege sind an der Stelle auch dafür da, das Blut, bevor es in das Gehirn gerät, um mehrere Grad herunter zu kühlen. Und wenn wir da eben die Atemwege blockieren, dann kann das dazu führen, dass das Blut nicht mehr so gut runter gekühlt wird und das Gehirn überhitzt und es erhöht sowohl die Gefahr vom Hitzschlag als auch es minimiert die Möglichkeiten, dass das Gehirn gut lernt, wenn es nicht gut versorgt ist.

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[13:58] – Anja

Ja, wir haben wirklich das Problem, dass er in dem Moment nicht denken kann, weil zu wenig Sauerstoff zur Verfügung steht. Und wenn das Hirn überhitzt und es dauert länger an, dann hat er auch nachhaltige Schäden davon.

[14:09] – Anne

Dazu kommen noch andere Sachen wie Rückenmarknerven, Arterien und Venen, die abgeklemmt werden, die Luftröhre. Also bitte, bitte, supervorsichtig sein, was dieses Thema angeht. Und Ziehen an der Leine ist natürlich weder am Halsband noch am Brustgeschirr in Ordnung. Das Ding ist einfach, wenn der Hund uns mal ins Brustgeschirr knallt, dann verteilt es sich anders. Und auch wenn du versehentlich die Leine stramm nimmst, mal drauftrittst, der Hund irgendwie damit hängenbleibt. Wie auch immer, dann ist das Risiko einfach kleiner.

[14:51] – Anja

Wir gehen immer davon aus, dass dies Situationen sind, die nicht von dir gewollt sind. Du nicht aktiv ziehst, wie Anne gesagt hat, sondern dass das halt mal passiert. Im Laufe des Trainings oder auch bei gut trainierten Hunden kann es mal so sein. Man übersieht die eine oder andere Situation. 

Und noch was, zumindest in Österreich ist es so, dass das Anbringen einer langen Leine am Halsband gar nicht erlaubt ist. Das ist auch gegen das Tierschutzgesetz und es macht natürlich Sinn. Das heißt, es macht einen Unterschied, ob ich eine 1 Meter lange Leine am Halsband des Hundes anbringe, drei Meter über die Straßen geh und dann wieder freilaufen kann. Oder eben die Schleppleine mit 15 Metern.

[15:33] – Anne

Das ist ein riesiger Unterschied.

 

Damit sind wir bei unserem Lieblingsthema „Leine“

 

Anja, du als, ich sage es mal so, meine Leinenfachfrau, denn ich bestelle meine Leinen bei Anja, was sind so die Sachen, wo du, wenn du eine Leinenberatung machst, ganz besonders drauf achtest?

[16:03] – Anja

Da sind wir wieder bei so leicht wie möglich, so wenig Material wie möglich am Hund. Bei der Leine beginnt es am Karabiner. Das heißt, der Karabiner, der direkt am Hund angebracht wird, sollte Größen angepasst sein und auch den aktuellen Stand des Trainings. 

Ich sage jetzt mal pauschal und „an der Leine gehen“ angepasst sein. Das heißt, er sollte die Zugkraft aufweisen, wenn der Hund mal wirklich mit Vollgas reingeht. Aber er darf auch nicht zu schwer sein. Wenn wir jetzt ein 8 Kilo Hund haben und er hat ein 100 Gramm Karabiner oben, dann macht das wirklich was aus. Denn 100 Gramm sind 100 Gramm und wenn der mal wirklich drauf schnalzt, was in der Regel sehr, sehr selten passiert. Mir ist das in meinem Hundeleben noch nie passiert. Aber es kann passieren. Verursacht es Schmerzen und das wollen wir verhindern. 

Also so leicht wie möglich, aber trotzdem angepasst an die Situation. Wenn du einen Hund hast, der sich viel wälzt an der Leine z.B. oder eben noch hier und da spontan Starts macht, dann wäre es sehr wichtig, darauf zu schauen, dass du einen Schwerlastkarabiner hast. Das heißt ein Karabiner, der das auch aushält. Wenn der Karabiner, vor allem wenn du einen Hund hast, wo du sagst, es geht nicht, dass der ohne Leine rennt, er würde sich selbst gefährden oder andere gefährden, dann ist nochmal der Sicherheitsaspekt wichtig. 

Da nimmt man das schon in Kauf, dass der ein paar Gramm mehr haben. Aber schaut bitte, dass dieser mit Sicherheitsverschluss zu verschließen ist. Und dann geht es darum, dass der Karabiner an der Leine angebracht ist und da gibt’s verschiedene Möglichkeiten und auch da sollte man die wählen, die genug Sicherheit bieten und leicht genug ist. Zugentlastung finde ich immer sehr wichtig. Also ich empfehle grundsätzlich nur Leinen mit Zugentlastung, weil es das Material schont.

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[18:02] – Anne

 

Was ist Zugentlastung? Meinst du damit einen Ruckdämpfer? Oder ist das was anderes?

 

[18:07] – Anja

In dem Fall ist es tatsächlich was anderes. Gut, dass du fragst. 

Eine Zugentlastung ist, wenn das Leinenmaterial, egal aus welchem Material die Leine ist, ob Stoff oder Kunststoff oder was auch immer für ein Seil, dass es vorne am Karabiner doppelt genommen ist und dann erst vernäht oder verarbeitet ist. 

Bei einer Biothane-Leine z.B. siehst du das es vorne eine Schlaufe gibt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten das zu realisieren. Wir haben jetzt momentan sogar eine sehr schicke Möglichkeit gefunden, die auch noch optisch gut ausschaut und das Ganze trotzdem flach genug macht, damit das nicht so aufträgt. Im Grunde hat es die gleiche Wirkung, wie wenn man es doppelt oder dreifach nimmt. Das ist eine Zugentlastung. 

Der Ruckdämpfer ist ein zusätzliches Teil, dass zwischen Geschirr und Leine montiert wird. Und der hat den Sinn und Zweck, dass er eben bei solchen spontanen Starts in die Leine den ganzen Druck rausnimmt, weil sich der Expander, der drinnen ist, stark dehnt. Das solltet ihr auf jeden Fall bei Hunden, die spontane Starts machen, die sehr kräftig oder sehr, sehr schnell sind unbedingt mit einbeziehen.

[19:25] – Anne

Das schont deinen Rücken und den des Hundes. Der Expander sollte auch nicht auf Dauerspannung sein, dann leiert er nämlich aus. Dafür ist er nicht gedacht. Du solltest dir auch darüber bewusst sein, dass der Hund eben durch den Expander, wenn er nach vorne schnellt, vielleicht nochmal einen halben Meter mehr Spiel hat. Aber gerade dann, wenn du eine Biothane-Leine verwendest, wäre es mir sehr recht, wenn du einen Ruckdämpfer mit einbaust. Anja, magst du sagen warum?

 

Biothane-Leine verbunden mit Ruckdämpfer – Warum?

 

[19:59] – Anja

Ja, Biothane ist das Material und wie ich finde für die Leinen genial, weil es wirklich leicht ist. Man kann es gut verarbeiten in einer schmalen Variante. Aber es gibt nicht nach. Es gibt nicht nach und da bist wirklich du als Hundehalterin / Hundehalter gefragt, weil das Leinen Handling besonders wichtig ist. Und wenn das für euch ganz neu ist, dann empfehle ich unbedingt den Ruckdämpfer, weil du dann eben noch ein bisschen Spiel hast.

[20:30] – Anne

Also während eine Stoff- oder Lederleine sich eben leicht dehnen, wenn der Hund rein springt oder auch wenn du dran ziehst, ist es bei der Biothane-Leine so, dass sie gar nicht nachgibt. Und dann geht natürlich der Ruck in beide Seiten, deinen Arm und auch in den Hund absolut ungebremst rein und das kann schmerzhaft und unangenehm sein. Deswegen an der Stelle gegebenenfalls eben den Ruckdämpfer.

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Anja, wie ist das denn, viele Menschen haben ja Angst vor Brandblasen oder Verbrennungen an den Händen durch Biothane Leinen.

 

Brandblasen oder Verbrennungen durch Leinen?

 

[21:07] – Anja

Also grundsätzlich kann dies mit jeder Leine passieren. Die Brandblasen sind je nach Dicke des Materials möglich oder sogar Schnitte, wenn es sehr dünnes Material ist. Meine Erfahrung ist, dass man es tatsächlich mit sehr gutem Handling absolut minimieren kann. Ich persönlich habe noch nie eine Brandblase von einer Biothane-Leine davongetragen und meine Hunde haben ja, wie der eine oder andere länger Hörende weiß, zwischen 50 und 70 Kilo. Also wenn die mal reingehen, dann kann es schon schön rucken. Wenn man Angst davor hat, kann man natürlich für die Übungsphase auch Handschuhe tragen.

[21:51] – Anne

Ich bin kein Handschuhträger. Auch zu meiner Reiterzeit nicht gewesen. Ich habe von diversen Pferde-Stricken schon ganz üble Brandblasen gehabt. Von der Biothane nur von einer einzigen. Die war erstens sehr dünn und hatte dann eine sehr geriffelte Oberfläche. Also, dass du da vielleicht noch mal guckst, welche Form der Biothane dir zusagt.  

Ich finde es an der Stelle vielleicht für dich noch spannend, dass du dir auch das Gewicht der Leine anschaust. Anja hat schon gesagt zu wenig Material wie möglich und insbesondere dann, wenn die Leine schleppen gelassen wird, finde ich das sehr spannend, dass du dir mal bewusst machst, dass die Leine eben nicht nur das Eigengewicht hat, sondern jeder Hubbel am Boden auch nochmal anstrengend ist. Mein Mann war vor gar nicht allzu langer Zeit echt ein bisschen verwundert, als ich ihm quasi die 20 Meter Leine von unserer Nayeli hinten am Hosenbund festgemacht habe und ja, wie anstrengend es ist. Also wie man das schon als Mensch merkt, obwohl wir ja deutlich mehr Gewicht haben, da ziehe ich was hinter mir her.

[23:18] – Anja

Ja. Und eins noch, wenn man weiß, man verwendet die Leine gerne als Schleppleine, unbedingt relativ glattes Material verwenden. So wenig Widerstand wie möglich.

[23:30] – Anne

So wenig Ösen wie möglich, möglichst keine Schlaufen. Wenn der Hund die Leine schleppen soll, dann sollen die wirklich so leicht wie viel möglich sein. Ich persönlich bevorzuge ein Leinenhandling, wo die Leine nicht schleppt, sondern in der Luft schwebt und der Karabiner aber noch der Schwerkraft folgt. Das ist für mich Leinenführigkeit und ich bevorzuge dieses Handling wirklich. Es gelingt auch mir nicht immer, vor allen bei der Mini nicht, sie ist sehr schnell, wendig und klein. Andererseits möchte ich es dort besonders gut machen, weil dadurch, dass sie so klein ist, ist da einfach auch mehr Gehölz, Geäst oder sonst was wo dran sie hängenbleiben kann. Und das ist natürlich jedes Mal ein Ruck. 

Liebe Anja, möchtest du zu den Leinen noch was ergänzen?

[24:21] – Anja

Das wichtigste ist gesagt.

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[24:24] – Anne

Wenn du eine Leine haben möchtest, die wirklich optimal auf dich zugeschnitten ist, dann kann ich dir nur empfehlen, einfach mal ein kostenfreies Leinenberatungsgespräch bei Anja zu vereinbaren. Anja macht ganz tolle Leinen und ich mache jetzt einfach nochmal Werbung für Anjas Leinen.

 

Der Leckerchen-Belohnungs-Beutel

 

Anja, kommen wir zum Leckerchen-Belohnungs-Beutel, wie auch immer wir das Ding nennen wollen. 

Wo drauf achtest du?

[24:54] – Anja

Beutel ist gut. Ich finde den Beutel gut. Dinge, die man einfach so mitnimmt und sich umschnallt, ganz unabhängig davon, was man sonst anhat, finde ich gut. Also Dinge, die man an bestimmten Kleidungsteilen anmacht, sind einfach einschränkend. Wenn ich gerade die Leggins anhabe und ich bräuchte einen Steg, damit ich den Futterbeutel oder den Belohnungsbeutel anbringen kann, ist das sehr, sehr störend. Also irgendetwas zum Umhängen, zum Umschnallen. Da lege ich mich nicht so fest, da machst du es wie es für dich passt, wie du dich wohl fühlst. 

Ich finde nur, dass es ein paar Kriterien gibt, wie so ein Ding beschaffen sein sollte. Und zwar sollte es nicht rascheln. Das finde ich tatsächlich sehr wichtig. Warum wird Anne dann noch ausführen? Ich mache dabei weiter, es sollte gut eingreifbar sein. Das heißt, du solltest wirklich, egal mit welcher Hand du jetzt gerade reingreifst, welche du gerade frei hast. Du solltest da gut reinkommen und nicht erst fünfundzwanzigtausend Knöpfe öffnen müssen oder so. Es braucht einfach einen guten Eingriff und dass es gut zu reinigen ist. Denn wenn du das Ding jedes Mal 3 Tage trocknen musst, nachdem es in der Waschmaschine war, würde es nur den Umsatz der Futterbeutelhersteller nach oben treiben.

[26:45] – Anne

Das Rascheln finde ich insofern wichtig, dass wir häufig dazu neigen, in die Tasche zu greifen, wenn wir uns vorbereiten wollen und mit dem Rascheln oder dem Reingreifen in die Tasche, diesen Fehler machen wir Menschen einfach relativ oft, den Hund sozusagen schon mal ablenken und das wollen wir ja gar nicht. 

Wir wollen nicht den Hund über unsere Belohnung ablenken. Wir wollen gezielt belohnen. Und wir wollen die Belohnung in der Sekunde ankündigen, wo der Hund etwas richtig gut macht oder wir den Hund unterstützen wollen. Insofern finde ich das mit dem Rascheln auch wichtig. Ich finde es superwichtig, dass die Taschen waschbar sind und eine Beschichtung haben, dass Fettiges oder Süffiges einfach nicht so schnell durchsuppt. Denn mein Ökoherz weint immer so ein bisschen, wenn die Leute zusätzlich mit Plastikbeutel ankommen oder die Tasche noch ausstaffieren mit dem Kackbeutel oder wie auch immer. Da denke ich mir immer, dann können wir es uns auch sparen. 

Ich finde es sehr wichtig, dass die Tasche schnell zu öffnen und zu schließen ist, ich gut rankomme und ich persönlich habe keine mit mehreren Fächern. Wenn ich was ganz Außergewöhnliches dabeihaben will, dann hänge ich an die Gurttasche, die ich generell trage, einfach eine zusätzliche kleine zweite mit etwas anderem mit dran oder habe noch ein Döschen oder so in der Tasche.

[28:11] – Anja

Also ich handhabe das auch so, ich habe immer nur eine mit und die kann ich auch leicht auf links drehen und vom fettigen Entfernen sowie du auch. Ich persönlich mag die aus Silikon. Ich weiß es ist Plastik, aber es ist schon mal produziert.

[28:26] – Anne

Und wieder verwendbar. Dass es keine „Wegwerfsachen“ sind.

Ich persönlich liebe wie Anja auch, die mit Gürtel dran sind, die was zum Umbinden haben, weil ich es einfach sehr praktisch finde. Ich habe z.B. an meiner zusätzlich, wenn wir länger unterwegs sind, ein altes Küchenhandtuch oder einen alten Waschlappen, wo ich mir vielleicht mal die Finger dran abputzen kann oder die Leine dran abputzen kann. Wenn ich z.B. mit der dreckigen Biothanen Leine unterwegs bin, werden meine Finger so trocken, wenn ich länger damit unterwegs bin, dass ich mir einfach mal die Hände abputzen kann und was ich an meiner noch dran habe ist in der Tat einen Kabelbinder, an dem mit Karabiner ein Target eingehängt ist. 

Meine Hunde sind nicht so die Objektspieler, aber Bodentarget sind für unsere Nayeli sehr, sehr nützliche Tools. Und wenn ich mit denen irgendwo unterwegs bin oder zum Begegnungstraining unterwegs bin, dann habe ich gerne einen Bodentarget für Nayeli dabei. Dass gibt ihr einfach halt und in bestimmten Momenten auch Sicherheit. Das habe ich dann in der Tat mit einem kleinen Karabiner an einem Kabelbinder an der Gassi Tasche mit dran. Sieht ein bisschen lustig aus, wenn ich mit so einem runden Ding am Hosenbein herumlaufe. Stört mich aber gar nicht.

[29:45] – Anja

Bei mir ist auch einfach eingehängt in den Gürtel ein Zergel, der bei mir immer etwas länger ist. Und das sind bei uns auch Objekte, die sich die Hunde selbst nehmen dürfen. Das heißt, wenn sie das als Ausstiegstarget benötigen oder so, dann dürfen sie sich das einfach nehmen. Es ist so angebracht, dass sie sich so nähern können, es ist nicht vorne sondern seitlich oder hinten angebracht, sodass sie sich das jederzeit nehmen können, wenn sie dies wollen.

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[30:12] – Anne

Du siehst, wir laufen nicht mit einem Bollerwagen Gassi. Wir haben auch nicht 37 Westentaschen oder sonst was. Wenn ich länger unterwegs bin und es gibt kein Wasser, dann habe ich logischerweise Wasser mit dabei. Dann habe ich auch einen Rucksack mit dabei bzw. ich habe noch so eine Art Dummy Weste, so eine offene. 

Was ich an der nicht so gerne mag, wenn ich mich vornüberbeuge fällt alles raus. Ich bin da minimalistisch. Ich mache gerne viele Umweltbelohnungen. Ich renne mit meinen Hunden als Belohnung. Ganz häufig komme ich auch mit der vollen Futtertasche wieder nach Hause und trotzdem habe ich unterwegs viel belohnt. Wir haben immer Futterbelohnung mit dabei. Wenn ich die mal vergesse, vergesse ich sie halt. Wie gesagt, häufig komme ich auch mit der vollen Tasche wieder heim. 

Ich habe immer Kotbeutel mit dabei. Ich habe immer die Leine und das Geschirr mit dabei. Meine Hunde tragen für den normalen Gassigang in der Regel einen Tracker. Den haben sie fürs Begegnungstraining nicht unbedingt mit. Wir haben Wasser irgendwo verfügbar und das war’s schon, oder? Und Spielzeug bei dir, bei mir das Target. Weniger ist mehr. 

Ich hoffe diese Folge war hilfreich. Du hast vielleicht gemerkt, dass wir dir wirklich keine Marken nennen, weil ganz ehrlich, ich liebe z.B. einen Schwung Gassi Taschen. Die sind von jemand selbst genäht, die habe ich hier. Das heißt, es muss nicht immer eine Marke sein und es gibt da auch nicht die Marke. Ich habe von der Anja z.B. Leinen, die sie mir gemacht hat, wo ich nochmal ein Verbindungsstück hab zum Einhängen von einer Handschlaufe. 

Schau was du tatsächlich brauchst. Was wir definitiv nicht benutzen sind Kordelschleppleinen, weil die einfach böse, böse Verletzungen machen können. Schau immer, dass es praktisch ist und alte Reiterweisheit, elementar ist, dass du darauf achtest, dass du dein Equipment vor jeder Runde kurz kontrollierst.

[32:20] – Anja

Ja, einmal die Leine durch die Hände durchlaufen lassen. Schauen, ob da alles in Ordnung ist.

[32:29] – Anne

Und wenn die Leine eine Macke hat wegschmeißen oder wie ich, aus der 20 Meter einfach eine acht Meter Leine machen, abschneiden, fertig. Und dann ist das für in Zukunft die kurze Leine. 

 

Welche Leinenlänge für´s Begegnungstraining?

 

Ach Anja, Leinenlänge fürs Begegnungstraining, was nimmst du?

[32:46] – Anja

Naja, mindestens drei Meter. Mindestens!  Also je länger, desto besser. Es hängt davon ab, wie die Situation ist. Wenn es ein geplantes Training ist, dann wird es immer mehr sein. Wenn es eine spontane Begegnung ist, dann muss man vielleicht mal mit drei Meter auskommen. Auf keinen Fall kürzer.

[33:05] – Anne

Meine Favoriten fürs Begegnungstraining sind drei bis fünf oder acht Meter. Und für den normalen Gassigang sind meine Hunde in der Regel, wenn sie an der Leine sind, die Nayeli an acht bis zwölf Meter. Und die Minnie hat immer zwei Meter mehr, weil die so gerne vorne läuft. Deswegen hat die Anja mir Leinen gemacht, wo die Minnie ein bisschen mehr, ein bisschen weiter darf. Dann ist das für mich vom Handling leichter. Wenn du dich mit deinem Leinenhändling noch schwertust, dann empfehle ich persönlich, dir mit drei bis fünf Metern zu starten, dass du gar nicht so viel aufgerolltes Zeugs in der Hand hältst. 

In diesem Sinne hör mal wieder rein.

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