Verhaltensprobleme und Schmerzen – ein Teufelskreis

Verhaltensprobleme und Schmerzen – ein Teufelskreis!

Dieses Thema ist mir ein besonders wichtiges Anliegen. Beinahe alle Hunde, die durch ihre Menschen, in unseren Angeboten landen, haben auch körperliche Probleme. Das Körper und Seele zusammenhängen, wusste schon Arthur Schopenhauer. 

Schmerzen und Verhaltensprobleme sind ein Teufelskreis, denn sie bedingen sich gegenseitig und sind gemeinsam zu unterbrechen. 

Ein Hund mit Schmerzen braucht eine entsprechende Schmerzmedikation! 

Verhaltensprobleme und Schmerzen – ein Teufelskreis

Auswirkungen von Schmerzen allgemein

Schmerzen machen Stress und üben damit einen Einfluss auf das Wohlbefinden und das Lernvermögen aus. Lies dazu gerne meinen Artikel „Der ist zu gestresst zum Lernen“.

Wer an Schmerzmitteln spart, zahlt an anderer Stelle einen hohen Preis. Natürlich rate ich ausdrücklich davon ab, einfach mal ein beliebiges Schmerzmittel in den Hund zu kippen. Doch ähnlich wie bei Stress, macht das Erleben von häufigen Schmerzen eher schmerzempfindlicher. Die Reaktionen des Gehirns sind nahezu identisch. Du kannst hier mehr dazu lesen: Wie ungesund ist Stress bei Hunden“. 

Bestimmte Schmerzen sind im Übrigen immer mit der Emotion „Angst“ gekoppelt. Damit werden viele unerwünschte Verhaltensweisen gleich auch noch emotional untermauert, wenn der Hund Schmerzen erleidet. 

Schmerzen machen also unleidlich und dünnhäutig! Damit sind sie ein fruchtbarer Boden für unerwünschte Verhaltensweisen.

Verhaltensprobleme und Schmerzen – ein Teufelskreis

Warum sollte der Hund eine vernünftige Schmerzmedikation bekommen?

Neben den strukturellen Veränderungen im Gehirn, wenn dein Hund Schmerzen hat, wird er sich nicht mehr so frei und gut bewegen. Das führt zu Fehlbelastungen und Verspannungen und schlussendlich zu neuen Schmerzen. 

Eine gute Schmerzmedikation durchbricht diesen Kreis und gibt dir, kombiniert mit entsprechender Bewegungstherapie, die Chance die Beweglich- und Belastbarkeit zu verbessern. 

Aussagen wie „Mit Schmerzmitteln ist er zu agil“ oder „Der bekommt keine, sonst überlastet er sich“ sind fehl am Platz. Es muss unser Anliegen sein, dass unsere Hunde sich möglichst frei und ohne Schmerzen bewegen. Klamme und schmerzerfüllte Bewegungen oder ein Mangel an freier Bewegung verschlimmern häufig die Lage eklatant. Auch wenn ein Hund sich mal kurzzeitig überlastet, ist dies dem Verweilen in Schmerzen vorzuziehen. 

Woher kommen die Schmerzen?

Die Gründe für Schmerzen sind vielfältig. Ob zunächst das unerwünschte Verhalten und dann die Schmerzen oder umgekehrt da waren, wirst du kaum herausfinden. 

Hier sind einige Gründe, die alle zu Folgeschäden, wie z.B. Arthrosen führen können:

ein Trauma, zum Beispiel durch einen Ruck an der Leine oder weil dein Hund heftig in die Leine gesprungen ist. 

Einschränkungen, z.B. durch häufiges Laufen an der Leine, schlecht sitzendes Geschirr etc., die zu Fehlbelastungen und Fehlhaltungen geführt haben. 

einseitige oder unphysiologische Belastung, z.B. beim Laufen neben dem Rad.

zu wenig oder zu viel Bewegung und Belastung.

zu schnelles Wachstum .

unglücklicher Körperbau oder rassebedingte Einschränkungen.

Verhaltensprobleme und Schmerzen – ein Teufelskreis

Raus aus den Schmerzen – aber wie?

Der erste Gang muss der zu einem guten Diagnostiker sein, der dir hilft die akute Ursache zu finden und sich um eine gute Schmerzmedikation mit dir kümmert. 

Du erkennst einen guten Diagnostiker daran, dass er zunächst Informationen über den Hund sammelt, z.B. in dem er dich befragt und sich dann den Hund vorführen lässt. 

Beim Verdacht von Schmerzen im Bewegungsapparat macht er dazu, z.B. eine Gangbildanalyse aus verschiedenen Perspektiven, ggf. auch beim Springen, Treppen steigen oder unebenem Boden. 

Im Anschluss schaut er sich den Hund in verschiedenen Haltungen und bei bestimmten Bewegungen, z.B. Sitzen und Aufstehen, an. 

Danach sollte der Hund abgetastet werden, es findet eine sogenannte „Triggerpunktuntersuchung“ statt. Vielleicht bewegt er die Gelenke auch noch durch. 

Bei all diesen Untersuchungen geht es nicht, darum heftige Reaktionen zu provozieren, sondern den Hund gut zu beobachten und erste Reaktionen zu bemerken. 

Je nach Befund stehen nun bildgegebene Verfahren an. Denn weder eine Physiotherapeutin, noch eine Tierärztin haben Röntgenfinger und bei entsprechendem Verdacht, solltest du klären lassen, was sich dahinter verbirgt. 

Verhaltensprobleme und Schmerzen – ein Teufelskreis

Aber wenn man doch eh nichts machen kann?

Man kann immer etwas tun! Je klarer du weißt, woher die Schmerzen kommen, desto besser. Selbst wenn es, wie bei Arthrose und Spondylose, keinen Weg zurückgibt, kann man den Verlauf ausbremsen und im Alltag Rücksicht nehmen. 

Das bedeutet, nach der Befundung geht es weiter mit einer Therapie. Diese kann aus einer konventionellen, tierärztlichen Behandlung bestehen. 

Bei Problemen im Bewegungsapparat macht es an der Stelle enormen Sinn auch die Ernährung und vor allem die Belastung anzusehen und ein umfassendes Paket zu schnüren, damit dein Hund über Bewegungstherapie mobil und schmerzfrei wird oder bestmöglich bleibt.

Verhaltensprobleme und Schmerzen – ein Teufelskreis

Auch für Hunde gilt: Wer rastet, der rostet! Doch eine unsachgemäße Belastung kann schmerzhafte Folgen haben. 

Das Thema “Schmerzen und Bewegung” ist ein wichtiger Bestandteil unserer Weiterbildung zur ganzheitlichen Verhaltensberater:in. Bist du dabei? 

Höre auch gern in die Podcast Episode #55: Schmerzen beim Hund obwohl er nicht schreit und erfahre, warum Schmerzen beim Hund nicht immer sichtbar sind und wie du sie erkennst.

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