Zwei Hunde liegen auf in jeweils einer offenen Hundeboc. Einer ruht auf der Seite, einer auf dem BAuch

Hundeboxen im Alltag:

Was wir wirklich wissen – und warum die Forschung jetzt Deine Unterstützung braucht

Hundeboxen gehören für viele Menschen selbstverständlich zum Alltag mit Hund. Sie werden genutzt, um Welpen Ruhe beizubringen, Training zu strukturieren oder Hunden einen Rückzugsort zu geben. Doch obwohl Boxen überall empfohlen, verkauft und rechtlich diskutiert werden, fehlt etwas Entscheidendes: belastbare wissenschaftliche Daten.

In einer neuen Podcastfolge spreche ich mit Prof. Irena Czycholl, Tierwohl- und Verhaltensforscherin an der Universität Kopenhagen, über genau diese Forschungslücke – und darüber, wie Du selbst helfen kannst, sie zu schließen.


Warum Hundeboxen wissenschaftlich relevant sind

In Dänemark hat ein Team um Irena eine erste Befragung durchgeführt: 2.500 HundebesitzerInnen gaben Einblicke darin, wie und wofür sie Boxen nutzen.
Die Ergebnisse zeigen deutlich, wie weit verbreitet die Box im Alltag ist:

  • 77 % nutzen sie für den Transport
  • 49 % im Welpentraining
  • 27 % beim Alleinbleiben

Dazu kamen Angaben über die Aufenthaltsdauer:
Im Schnitt verbringen die Hunde dieser Haushalte vier Stunden täglich, an 23 Tagen im Monat, in ihrer Box.
Ein Teil der Hunde verbringt sogar 8–10 Stunden täglich, in Einzelfällen bis zu 23 Stunden.

Das zeigt, wie dringend wir verstehen müssen, wie Hunde sich in der Box tatsächlich fühlen.

Was wir bisher nicht wissen

Obwohl Boxen ein emotional geführtes Thema sind und trotz zahlreicher Empfehlungen in Büchern, Ratgebern und Trainingsprogrammen, fehlt eine evidenzbasierte Grundlage für viele Aussagen.

Wir wissen bislang nicht,
– wie entspannt oder angespannt Hunde in ihrer Box wirklich sind,
– in welchen Situationen Stresssignale auftreten,
– ob Training das Wohlbefinden verbessert,
– wie lange Hunde ohne Belastung in der Box bleiben können,
– und welche Boxen (Größe, Material, Positionierung) Entspannung begünstigen.

Diese Unsicherheit betrifft HundetrainerInnen, TierärztInnen, HalterInnen – und die Gesetzgebung gleichermaßen.

Rechtliche Perspektiven: Deutschland vs. Dänemark

In Deutschland wird zwischen Transport und Haltung klar unterschieden.
Transportboxen sind für die Sicherung des Hundes im Auto vorgesehen – doch sobald der Hund regelmäßig und über längere Zeit im Alltag in einer Box bleibt, kann dies juristisch als Haltung gewertet werden.

Das kann sogar dann gelten,
wenn der Hund im Auto verbleibt, während Du nur kurz Kaffee holen gehst oder eine Pause machst.

Diese Unsicherheiten zeigen, wie sehr wissenschaftlich fundierte Empfehlungen fehlen, um klare Linien ziehen zu können.

Was die neue Videostudie untersucht

Die Studie, die wir im Podcast vorstellen, konzentriert sich ausschließlich auf die Nutzung von Boxen im häuslichen Umfeld – nicht im Auto.

Die zentrale Frage lautet:
Was machen Hunde wirklich, wenn sie allein in ihrer Box sind und kein Mensch im Raum ist?

Denn Verhalten verändert sich massiv, sobald Menschen anwesend sind.

Um das sauber auszuwerten, erstellt das Forschungsteam ein detailliertes Ethogramm – ein wissenschaftlicher Katalog klar definierter Verhaltensmerkmale wie:

  • Liegen in Seitenlage
  • Liegen in Bauchlage
  • Augen geschlossen / geöffnet
  • Kopfheben
  • Ohrenspiel

Erst mit solchen Daten lassen sich später Empfehlungen geben – etwa zur Boxgröße, zur Trainingsqualität oder zur maximalen Aufenthaltsdauer.

Wer teilnehmen kann – und wer nicht

Teilnehmen können HundebesitzerInnen,

  • deren Hund bereits eine Box nutzt,
  • die Box im Alltag genutzt wird (nicht neu angeschafft nur für die Studie),
  • und der Hund problemlos allein bleiben kann – in der Box.

Die Box muss nicht geschlossen sein.
Sie muss nur so genutzt werden, wie sie im Alltag üblich ist.

Wenn Dein Hund nicht alleinbleiben kann, ist das kein Ausschluss, sondern bedeutet nur: Für diese Studie passt es nicht.

So läuft die Teilnahme ab

Der Ablauf ist bewusst niedrigschwellig:

  1. Kurzen Fragebogen ausfüllen
  2. Du wirst von Irenas Team kontaktiert
  3. Du erhältst eine klare Anleitung für das Video
  4. Du nimmst eine Stunde Videomaterial im Querformat auf
  5. Du lädst das Video über eine sichere, DSGVO-konforme Plattform hoch
  6. Das Team wertet es aus

Wichtig:
Du musst nicht direkt beim Ausfüllen ein Video parat haben.
Das kommt erst im zweiten Schritt.

Datenschutz:
Alle Daten werden vollständig anonymisiert.
Niemand außer dem Forschungsteam erhält Zugriff.
Es gibt keine negativen Konsequenzen, egal wie das Verhalten Deines Hundes aussieht.

Optional:
Du kannst Dir die Auswertung zu Deinem eigenen Hund erklären lassen.

Was die Forschung langfristig verändern kann

Die Ergebnisse dieser Studie werden wissenschaftlich veröffentlicht.
Darauf aufbauend können dann – erstmals – echte evidenzbasierte Empfehlungen entstehen:

  • Welche Boxengrößen sinnvoll sind
  • Welche Trainingsqualität entscheidend ist
  • Wie lange Hunde ohne Stress in der Box bleiben können
  • Welche Anzeichen für Belastung früh erkennbar sind
  • Welche Nutzungsformen für welche Hunde geeignet sind

Damit können HalterInnen endlich Entscheidungen treffen, die nicht auf Bauchgefühl oder Tradition, sondern auf Tierwohl und Wissen beruhen.

Warum Deine Teilnahme entscheidend ist

Je breiter die Stichprobe, desto zuverlässiger werden die Ergebnisse.
Wir brauchen nicht nur gut trainierte Hunde oder nur Problemfälle –
wir brauchen die Realität.

Bitte teile die Studie auch mit Menschen außerhalb der Hundetraining-Bubble.
Je diverser die Teilnehmenden, desto größer der Erkenntnisgewinn.

Link zur Studienteilnahme

👉 Hier geht’s direkt zum Fragebogen:
https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLScUALrxuTO5RK8a459GZBqyQz0oW1oaWhnnxW7ikTG3kAypAg/viewform

Wenn Dein Hund eine Box nutzt – ob selten oder regelmäßig – kannst Du mit einer Stunde Videomaterial dazu beitragen, Hundehaltung wissenschaftlich fundierter und tiergerechter zu gestalten.

Danke, dass Du mit Deinem Engagement dazu beiträgst, die Welt für Hunde ein Stück besser zu machen.