Management im Hundetraining
Was bedeutet Management und welche sinnvollen Maßnahmen kannst Du ergreifen?
Wer problematische Verhaltensweisen loswerden oder gar nicht entstehen lassen will, kommt um Management nicht herum. Wie so oft ist vorausschauendes Handeln elemtar um den Karren nicht dauernd aus dem Dreck ziehen zu müssen. Oder anders ausgedrückt: Management verhindert, dass Dein Hund sich unerwünschte Verhalten angewöhnt oder diese sich verfestigen.
Auch wenn es deinen Alltag zunächst einschränken kann, solltest Du nicht darauf verzichten!
Das wäre, wie über eine rote Ampel brettern und sich dann zu wundern, wenn es zum Unfall kommt. Es ist präventiv. Doch Management muss nicht ein Leben lang betrieben werden, die Maßnahmen verändern sich mit dem Training.
Gemeinsam schauen wir auf Hilfsmittel und geeignete Maßnahmen für verschiedene Fälle.
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#21 Management im Hundetraining
Was bedeutet Management und welche sinnvollen Maßnahmen kannst du ergreifen?
[00:00] – Anja
Ich freue mich, dass wir in der heutigen Podcast Episode über M wie Management sprechen. Wir haben nämlich für dich Begriffe von A bis Z zusammen gesammelt und machen dir dazu auf Facebook, Instagram, im Newsletter und auch hier im Podcast Beiträge. Und dieser Podcast wird an einem Tag veröffentlicht, wo wir den Buchstaben M dran haben. Also M wie Management. Der Begriff selbst kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie an der Hand führen. In unserem deutschsprachigen Bereich wird er auch synonym mit Verwaltung verwendet bzw. für eine zielgerichtete Handlung, eine zielgerichtete Handlungsweise der Leitung, der Organisation, der Planung. Anne was ist also Management?
Management im Hundetraining bedeutet vorausschauend zu handeln
[00:55] – Anne
Management im Hundetraining ist, wenn du vorausschauend handelst, so dass du in Situationen, in denen es zu unerwünschten Verhaltensweisen, ganz egal was das ist, gar nicht erst kommt. Das heißt, Management ist im Prinzip das Bremsen an der roten Ampel, das Anhalten, das Abstand halten beim Autofahren und eben nicht in die Begegnungen, z.B. wenn du Begegnungsprobleme mit deinem Hund hast hinein zu donnern, um dich dann zu wundern, dass Chaos ausbricht und das Beste aus der Situation zu machen, sondern z.B. frühzeitig den Weg zu verlassen, abzubiegen, auszuweichen oder auch Management zu betreiben, indem du gar nicht erst um diese Uhrzeit an diesem Ort gehst.
[01:43] – Anja
Also wir überlegen uns schon im Vorhinein, was könnte an unerwünschten Verhalten passieren und versuchen das zu verhindern durch verschiedene Maßnahmen.
[01:54] – Anne
Wir versuchen es gar nicht erst auftreten zu lassen. Genau. Der Grund dafür, dass wir es nicht auftreten lassen wollen, ist, damit dir das bewusst ist, zu Hause, dass jedes auch nur ansatzweise auftreten lassen von unerwünschten Verhaltensweisen sorgt, dafür, dass der Hund sie besser übt, sie besser praktiziert, sie tiefer etabliert werden, manifestiert werden und dass wir sie deswegen gar nicht haben wollen. Sondern damit unser Training eben möglichst effizient ist. Wir die Situation für einen Moment, für ein paar Wochen, das geht dann nicht um Jahre oder Jahrzehnte, sondern es geht wirklich in der Regel um Wochen, vielleicht auch mal Monate meiden, damit wir erst einen Fuß in die Tür kriegen beim Training.
Ich freue mich, dass wir in der heutigen Podcast Episode über M wie Management sprechen. Wir haben nämlich für dich Begriffe von A bis Z zusammen gesammelt und machen dir dazu auf Facebook, Instagram, im Newsletter und auch hier im Podcast Beiträge. Und dieser Podcast wird an einem Tag veröffentlicht, wo wir den Buchstaben M dran haben. Also M wie Management. Der Begriff selbst kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie an der Hand führen. In unserem deutschsprachigen Bereich wird er auch synonym mit Verwaltung verwendet bzw. für eine zielgerichtete Handlung, eine zielgerichtete Handlungsweise der Leitung, der Organisation, der Planung. Anne was ist also Management?
Was ist Management im Hundetraining?
[00:55] – Anne
Management im Hundetraining ist, wenn du vorausschauend handelst, so dass du in Situationen, in denen es zu unerwünschten Verhaltensweisen, ganz egal was das ist, gar nicht erst kommt. Das heißt, Management ist im Prinzip das Bremsen an der roten Ampel, das Anhalten, das Abstand halten beim Autofahren und eben nicht in die Begegnungen, z.B. wenn du Begegnungsprobleme mit deinem Hund hast hinein zu donnern, um dich dann zu wundern, dass Chaos ausbricht und das Beste aus der Situation zu machen, sondern z.B. frühzeitig den Weg zu verlassen, abzubiegen, auszuweichen oder auch Management zu betreiben, indem du gar nicht erst um diese Uhrzeit an diesem Ort gehst.
[01:43] – Anja
Also wir überlegen uns schon im Vorhinein, was könnte an unerwünschten Verhalten passieren und versuchen das zu verhindern durch verschiedene Maßnahmen.
Wir versuchen unerwünschtes Verhalten nicht auftreten zu lassen
[01:54] – Anne
Wir versuchen es gar nicht erst auftreten zu lassen. Genau. Der Grund dafür, dass wir es nicht auftreten lassen wollen, ist, damit dir das bewusst ist, zu Hause, dass jedes auch nur ansatzweise auftreten lassen von unerwünschten Verhaltensweisen sorgt, dafür, dass der Hund sie besser übt, sie besser praktiziert, sie tiefer etabliert werden, manifestiert werden und dass wir sie deswegen gar nicht haben wollen. Sondern damit unser Training eben möglichst effizient ist. Wir die Situation für einen Moment, für ein paar Wochen, das geht dann nicht um Jahre oder Jahrzehnte, sondern es geht wirklich in der Regel um Wochen, vielleicht auch mal Monate meiden, damit wir erst einen Fuß in die Tür kriegen beim Training.
Für welche Probleme ist Management die richtige Lösung? Also hast du da ein paar Beispiele für uns.
[02:50] – Anne
Management ist nie eine Lösung, sondern Management ist immer ein begleitendes Element. Das heißt, wenn du Management sinnvoll betreibst, kommst du in deinem Training schlicht und ergreifend schneller voran, weil der Hund nicht durch die Situation, wenn sie z.B. für einen stressen sind, gestresst werden, weil er das Verhalten nicht mehr so gut üben und praktizieren kann. Du kannst dir das vorstellen wie Straßen im Gehirn, die gut ausgebaut sind und die wir versuchen, so ein bisschen verwildern zu lassen. Nicht mehr ganz so ausgetrampelte Pfade zu haben, während wir parallel die Lösungen, die eigentliche Lösung trainieren. Das heißt, es geht beim Management nicht darum, dass es die Lösung ist, sondern es ist eine trainingsbegleitende Maßnahme, mit der wir einfach Schlimmeres verhindern.
Und es gilt bei allen unerwünschten Verhaltensweisen. Also wenn du einen Hund hast, der noch nicht so weit ist, dass er im Wald zum Beispiel sich gut ohne große Erregung, ohne Leine ziehen, ohne Bellen oder sonst was am Wild vorbei bewegen kannst, dann ist das Management nur zu bestimmten Uhrzeiten in Wald zu gehen. Wenn das Wild z.B. nicht so aktiv ist, also eher in der Mittagszeit, dann ist das Management mit dem Hund gar nicht so viel in den Wald zu gehen oder auch gar nicht. Vielleicht nur am Waldrand zu bleiben.
Wenn du einen Hund hast, der Begegnungsprobleme hat, dann ist es Management dafür zu sorgen, dass du möglichst wenig Begegnungen hast. Also es ist ganz egal, um welches Verhaltensprobleme es geht. Wenn es darum geht, dass dein Hund Schuhe zerstört z.B., dann ist es Management aufzuräumen und die Schuhe wegzuräumen.
Das Management ist Teil des Trainings und verändert sich mit der Zeit
[04:27] – Anja
Das Management ist immer ein Teil des Trainings und das verändert sich auch im Laufe der Zeit.
[04:36] – Anne
Ja. Management verändert sich stetig. Denn immer dann, wenn eine Situation nicht mehr gemanagt werden muss. Wenn du neue Lösungsstrategien hast oder auch wenn du z.B. die Situation wieder gezielt ausnutzt, um sie zu trainieren oder dein Hund sie beherrscht, dann gehst du ja wieder in die Situation rein und das Management verschiebt sich. Und es ist ganz, ganz wichtig, diese Verschiebungen vorzunehmen, damit der Hund die neuen Strategien dann auch in der Situation erleben und du auch Erfolge feiern könnt. Und Management ist eben, dass Stück für Stück muss es angepasst werden und optimiert werden. Je weiter du in deinem Training kommst, desto weniger Management ist notwendig.
Wenn wir jetzt bei dem Beispiel mit den Schuhen bleiben, das finde ich relativ gut. Man könnte ja sagen: Ja, eben mein Hund zerkaut die Schuhe. Ich mach das jetzt weg. Wenn ich nur diese reine Management Maßnahme machen würde. Es gibt einen Grund, warum der Hund die Schuhe zerkaut. Was könnte denn dann passieren?
[05:36] – Anne
Das kommt auf den Grund an. Also das kommt wirklich auf den Grund an. Wenn dein Hund einfach gerne auf Schuhen kaut oder findet den Schweißfuß Geruch so toll, dann kann es in der Tat sein, dass das Problem behoben ist, wenn der Hund es macht. Wenn er daran Stress abbaut, Erregung abbaut, Frust abbaut oder auch gelernt hat, dass er dann von dir Aufmerksamkeit bekommt. Und braucht eben diese Ventile oder eben den Weg um deine Aufmerksamkeit zu finden. Dann wird er sich relativ zügig was Neues suchen. Und du hast das Problem nur verschoben. Das gilt generell im Training. Wenn du merkst, ein Symptom endet und ein neues macht sich auf. Dann weißt du, du arbeitest nur an Symptomen, aber nicht an Ursachen. Und Management ist mir ganz, ganz wichtig, ist wirklich das Verhindern vom Auftreten nicht das: Ich lass es auftreten und dann mache ich das Beste daraus.
In welchen Bereichen man Management einsetzen sollte
[06:29] – Anja
Wo ist es denn sinnvoll, Management einzusetzen? In welchen Bereichen? Im Alltag des Hundes?
[06:36] – Anne
In allen, also immer dann, wenn es um unerwünschtes Verhalten geht. Das ist ganz egal. Macht es richtig Sinn Management zu betreiben. Und du betreibst doch garantiert schon ganz viel Management als Hundehalterin, denn du hast z.B. an der Straße hoffentlich die Leine am Hund. Nicht um ihn zu korrigieren, nicht zu ihm zu ihnen zu erziehen, sondern um Management zu betreiben, wenn er auf die Straße hüpft, dass du ihn noch halten kannst.
Das ist z.B. Management, wenn du ihn im Auto sicherst, ist das ein Management, damit ihm bei einem Unfall nichts passiert. Also alles was vorausschauendes Handeln ist, ist Management und vorausschauendes Handeln macht immer immer Sinn. Es verhindert nicht, dass wenn wir brav vorausschauend handeln, jemand anders trotzdem in uns rein knallt. Aber es macht halt die Situationen, wo wir uns kritisch in Situationen bewegen, weniger. Das heißt es ist für mich z.B. Management an uneinsichtigen Kreuzungen im Wald oder vor uneinsichtigen Kurven dafür zu sorgen, dass meine Hunde näher bei mir laufen und nicht 20 Meter oder 30 Meter vor mir vielleicht um die Kurve laufen, wenn sie ein Problem damit hätten, wenn dahinter ein Mensch oder ein anderer Hund auftaucht.
Also wenn du z.B. feststellst im Alltag. Ich habe dauernd plötzliche Begegnungen und dauernd kommt jemand um die Ecke. Dann würde ich mich halt fragen Warum ist das ein Problem? Gehe ich vielleicht, geht der Hund weit vor mir um die Ecke, gehe ich sehr schnell um die Ecke gehe ich taktisch unklug um die Ecke und kann gar nicht weit gucken in dem Moment. All solche Sachen kannst du dir dann eben überlegen und kannst sie Stück für Stück in deinen Alltag etablieren. Und ein paar Management Sachen lass ich mein Leben lang bestehen und andere Sachen verschiebe ich eben ein Stück weit mit dem Training.
[08:25] – Anja
Also Management ist dafür gut, dass du und dein Hund mal erstens sicher durch den Alltag kommen, dass du dich nicht darüber ärgern musst, wenn dein Hund Verhalten zeigt, dass du dir nicht wünscht und dass dein Hund nicht Verhalten lernt, das er nicht lernen soll. Habe ich da jetzt nicht irgendeinen Punkt vergessen?
Das sind die drei wesentlichen Sachen und den letzten finde ich ganz, ganz, ganz wichtig. Wenn du z.B. möchtest, dass dein Hund gar nicht die Erwartung hat, dass er immer zu allen anderen Hunden hin stürmt, dann ist es wichtig, dass du erst mit ihm übst, an den anderen Hunden vorbeizugehen oder sie passieren zu lassen, ehe du eben dann wieder übst mit ihm, dass er auch hin darf. Oder wenn du möchtest, dass bestimmte andere Sachen für deinen Hund ganz normal sind und dass sie gar nicht erst aktiv werden, dann kannst du Management betreiben.
Wo du kein Management betreiben kannst
Wo du kein Management betreiben kannst, z.B. im Sinne, dass es niemals aktiv wird, sind sogenannte angeborene Verhaltensweisen, die durch bestimmte Auslöser aktiv werden. Also es hilft z.B. nichts, dass du Management betreibst, dass der Hund niemals Futter vom Boden nehmen darf, weil er sich sonst angewöhnt, was vom Boden zu fressen. Das ist etwas, das ist ihm über 30000 Jahre epigenetisch weitergegeben. Und das wirst du damit nicht verhindern.
Aber du kannst natürlich trotzdem Management betreiben, um bei dem Futter vom Boden Beispiel zu bleiben. Dass wenn du immer an der Parkbank mit einem Mülleimer vorbei gehst, wo vielleicht auch noch Leute viel Sachen rumliegen lassen, dass du deinen Hund vor dieser Parkbank zu dir rufst, anleinen kannst und ihr zusammen daran vorbeigeht, du ihn auf der abgewandten Seite belohnst, damit er gar nicht erst an der Parkbank das Pausenbrot von gestern frisst. Oder unsere allseits beliebte Joggercheißes! Ja, wo du genau weißt, hier hinterm Gebüsch, da liegen immer schon die weißen Fähnchen. Oder du siehst ein weiches weißes Fähnchen. Du weißt deinen Hund frisst gerne Menschenscheiße, du rufst ihn zu dir ran. Ihr macht was Schönes zusammen, bis ihr dran vorbei seid. Und das ist eben Management. Statt zu warten, dass der Hund es entdeckt, hinrennt und dann zu kreischen, weil er gerade Scheiße frisst.
Welche Hilfsmittel man verwenden kann
[10:33] – Anja
Wenn wir jetzt Management betreiben und uns auch schon Gedanken drüber gemacht haben, wo wir managen, welche Hilfsmittel können wir da verwenden?
[10:46] – Anne
Ich mag total gerne also erst einmal hab ich ja eben schon die Leine erwähnt. Dann können wir z.B. einen Maulkorb als Hilfsmittel einsetzen. An der Stelle ganz klar der Maulkorb ist Management für den Biss und nicht für die Attacke. Also ein Hund mit Maulkorb kann trotzdem attackieren. Er kann auch andere Hunde durch Rempeln, durch Schubsen, durch Rammen verletzen. Er kann sich erschrecken und wenn er das aus Aggressionsverhalten heraus macht, dann kommt er auch damit ein Stück weit an sein Ziel, weil eben der andere wahrscheinlich mit Angst reagiert.
D.h. ein Maulkorb ist kein Management vor Aggressionsverhalten, sondern das ist mein Management vor einer Bissverletzung. Dann haben wir sowas wie Trenngitter. Ich liebe Trenngitter als Management. Ich mag das viel lieber als geschlossene Türen. Wenn du z.B. eine Mehrhundehaltung hast und musst die Hunde oder möchtest die Hunde zwischendurch trennen. Wenn du Kinder und Hunde hast und möchtest eben nicht permanent aufpassen oder kannst auch nicht permanent auf beide achten. Du musst ja auch mal auf Toilette gehen oder du bist mit dem Kind beschäftigt und kannst den Hund nicht im Blick halten. Dann machen solche Sachen wie Kindergitter richtig Sinn.
Die Box im Auto ist ein tolles Hilfsmittel. Unsere Hunde-Oase ist ein super Management Hilfsmittel, vor allen Dingen, wenn du sie absperrst, damit der Hund eben in bestimmten Situationen nicht zum Besucher kann und sich trotzdem wohlfühlt. Damit es ihm trotzdem gut geht. All solche Sachen. Also es gibt eine ganze ganze Litanei an Hilfsmitteln, die wir einsetzen, was wir in der Regel nicht einsetzen, z.B. das Halti, das setzen wir nicht ein. Das ist für mich kein Management. Weder bei der Leinenführung noch bei anderen Dingen, sondern es ist für mich ein Verhaltensunterbrecher. Und Verhaltensunterbrecher sind niemals Management.
Letztens hat mir wieder jemand gesagt :Ja, ich mache den Geschirrs Griff nach Ute Blaschke-Berthold als Management. Das ist kein Management. Das ist ein Verhaltensunterbrecher, d. h. das Verhalten hat bereits begonnen und dann gehen wir rein. Und das ist kein Management, sondern Management ist wirklich das vorher Denken, Planen, Handeln, damit es gar nicht erst auftritt. Das heißt, damit du Management betreiben kannst, solltest du dich als erstes mal hinsetzen und aufschreiben. Wann geschieht das Verhalten? Wo geschieht das Verhalten? Wie startet es? Wie sieht es aus? Womit beginnt es? Wo ist es für mich noch in Ordnung? Und wo muss ich spätestens z.B. ausweichen, damit das Unerwünschte gar nicht erst auftritt? Das heißt, es bedarf ein bisschen Denksport und ich bitte dich, das unerwünschte Verhalten nicht nochmal ablaufen zu lassen, um es zu beobachten oder es für deinen Trainer zu filmen, sondern dich wirklich zu erinnern. Erstmal nimm lieber zu viele Punkte als zu wenig und überlege dir, wo du in deinem Alltag immer wieder ungewollt in Situationen kommst, die einfach unzufriedenstellend sind. Für dich, für deinen Hund, für andere. Und wie du vielleicht schon im Vorfeld agierst. Und da finde ich die W-Fragen ganz wichtig, also nicht das kann ich ja nicht verhindern, sondern wie kann ich dafür sorgen, dass mir das seltener passiert? Und nimm dir gar nicht als Ziel gar nicht mehr, sondern dass es dir seltener passiert.
Ja, genau. Also nimm dir nochmal her, den Alltag im Gedanken. Wo zeigt dein Hund unerwünschtes Verhalten? Wo ärgerst du dich über sein Verhalten? Und wo seid ihr nicht sicher unterwegs? Und schau, dass du eben die Maßnahmen so setzt, dass es gar nicht dazu kommt und nicht, dass du das irgendwann, auch wenn es zu Beginn ist, unterbrichst.
Der Bereich Prävention
[14:42] – Anne
Und dann würde ich mich nochmal hinsetzen. Im Bereich Prävention. Und mir wirklich überlegen, gerade wenn du einen Junghund hast oder ein Hund hast, der neu im Alltag ist. Was sind die Dinge, die du gerne verhindern möchtest? Wo du von Anfang an andere Routinen und Rituale aufbauen möchtest, wo du von Anfang an kleinschrittig trainieren möchtest, das Management gar nicht erst notwendig wird? Und wie kannst du für diese Zeit z.B. Management betreiben.
Und gerade wenn ein Hund neu in deine Familie einzieht, dann finde ich ein extrem wichtiges Management, das du am Anfang immer guckst, dass du dir quasi Schleusen in der Wohnung baust, auch jetzt mit Hinblick auf Silvester. Wir hatten früher, als wir noch Pflegehunde hatten, wirklich einen Meter auf zwei vor der Haustür noch ein Kindergitter im Flur etabliert, dass wenn jemand die Haustür aufmacht, weil der Postbote kommt, auf jeden Fall die Türen dahinter oder das Kindergitter dahinter zu ist. Um Management zu betreiben, dass die Hunde eben nicht wenn es knallt scheppert, gruselig ist irgendwie flüchten können oder irgendetwas passiert. Also gerade da bitte, bitte, bitte vorausschauend handeln. Und auch jetzt in Hinblick auf – wir nehmen das Ganze Ende November für den Dezember auf – in Hinblick auf Silvester.
Es macht richtig Sinn, dass du jetzt schon wieder mit deinem Hund anfängst, ihn regelmäßig an der Leine zu haben, wenn er das nicht gewöhnt ist. Damit du kurz vor Silvester beim Böller Verkauf dafür sorgen kannst, dass eben dein Hund nicht in Panik gerät, nicht flüchtet bzw. du die Flucht dann unterbrechen kannst, weil dann ist es wirklich Management vorm Weglaufen und nicht vorm Flucht setzt ein. Aber das du da auf jeden Fall mit deinem Hund jetzt schon dran denkst. Was kann ich alles tun?
Management Maßnahmen während der Pandemie
[16:27] – Anja
Und wir nehmen das diese Podcast Episode ja auch während der Corona Pandemie auf. Bei uns steht der nächste Lockdown steht vor der Tür bzw. wir sind mittendrin. Auch da, wenn sich die Tagesstrukturen ändern und man viel zuhause ist. Auch mal drüber nachdenken was brauche ich an Management Maßnahmen. Wenn ich jetzt mit meinem Hund sehr viel Zeit gemeinsam verbringe.
[16:51] – Anne
Es kann sein, z.B., dass dein Hund, wenn du mehr zuhause bist, mehr Interaktion erwartet und sich dann später wieder schwer tut, wenn du wieder mehr weg bist. Und da wäre z.B. ein ganz simples Management, dass du dir überlegst Okay, zu welchen Zeiten kommt er so normalerweise und möchte was von mir. Und hey, dann werde ich doch proaktiv. Und bevor er zu mir kommt, gibt’s eben eine Beschäftigung, wenn ich das nicht möchte, dass er zu mir kommt, wenn ich will, sondern ich alleine weiter beschäftigt. Oder ich hebe eben aktiv auch wirklich den Moment die Pause auf, mach den Rechner zu. Stelle ihn weg und mache 10 Minuten was mit meinem Hund. Dann bekommt er wieder eine Beschäftigung und ich gehe wieder an meinen Rechner. Das ich einfach da ganz aktiv Management betreibe, damit er sich gar nicht angewöhnt, dass er viel zu mir kommt.
Management Maßnahmen für den Urlaub
[17:39] – Anja
Das gilt auch für jeden längeren Urlaub.
Ja. Ein weiterer Punkt definitiv beim Management ist. Ich denke da immer eine ganz tolle Kundin von uns mit zwei Kurzhaar Collies. Und da hat einer der Kurzhaar Collies immer aus dem Fenster gebellt. Sie hat an einer Hundeschule gewohnt und er hat sich dann mit den Vorderbeinen auf das Fensterbrett gestellt und hat rausgebellt. Und das war wirklich nur dann, wenn er da hochspringen konnte. Und sie hat schlicht und ergreifend als Management, wenn sie nicht trainieren wollte, einen Wäscheständer vor dieses Fenster gestellt und dann kam der Hund nicht mehr hoch.
Oder wenn du nicht möchtest, dass dein Hund aufs Bett geht. Wenn da nicht eine bestimmte Decke liegt oder das generell nicht möchtest. Dann sorge dafür, dass das Bett dann halt nicht erreichbar oder zu ist. Das kann auch mit einem Wäscheständer sein. Es kann sein, dass der Raum von vornherein zu ist. Also all das sind Management Maßnahmen, die dafür dienen, dass der Hund möglichst selten das unerwünschte Verhalten zeigt und du schneller an deinem Training vorankommst. Und das möchte ich hier ganz wichtig nochmal betonen. Es geht beim Management nicht darum, eine lebenslange Lösung zu haben. Oder den ultimativen Tipp. Sondern erst einmal dafür zu sorgen, dass das Verhalten nach Möglichkeit nicht auftritt und in der Zeit sauber zu trainieren. Und ganz besonders wichtig finde ich das persönlich, wenn es um Angst-, Aggressions- oder Frustrationsverhalten geht.
[19:02] – Anja
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Hi, ich bin Anne. Gründerin von “Anders mit Hund” und der Anne Bucher Akademie. Meine Vision ist es, dass jede:r Hundehalter:in kompetente Unterstützung an der Seite hat um ein bedürfnisorientiertes Leben mit Hund:en zu führen! Ich freue mich, wenn ich deine Unterstützung sein darf!
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