Warum haben so viele Hunde Probleme mit Hundebegegnungen?
Und wie du in dein Training einsteigen solltest
Dein Hund flippt an der Leine aus, wenn er andere Hunde sieht?
Oder du fragst dich, warum so viele Hunde ein Problem mit Begegnungen haben?
In dieser Podcast Episode erläutern wir dir, warum Begegnungen so schwierig sind und wie du in dein Training einsteigen kannst. Wir räumen mit den Mythen auf und hinterfragen den gesellschaftlichen Umgang.
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Transkript zur Podcast Episode:
#30 arum haben so viele Hunde Probleme mit Hundebegegnungen? – Und wie du in dein Training einsteigen solltest
[00:01] – Anja
In der heutigen Episode werde ich Anne zu Hundebegegnungen befragen.
Da gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, wie der Hund reagiert, wie der Mensch reagiert und all die dazugehörigen Erwartungshaltungen. Wenn es jetzt zu Begegnungen kommt, dann gibt’s ja häufig unerwünschte Verhaltensweisen, wie dass der Hund hinspringen will oder hin stürmen will, er vielleicht sogar knurrt oder bellt oder fiept. Anne, welche Gründe kann es für solche Verhaltensweisen geben?
Hunde brauchen Hundefreunde, mit denen sie Sozialkontakte üben dürfen
[00:37] – Anne
Die Gründe sind unterschiedlich und ich glaube, dass wir erst einmal damit anfangen dürfen, uns über ein paar Mythen zu unterhalten, nämlich z.B., dass Hunde unbedingt Sozialkontakte zu allen möglichen anderen Hunden brauchen. Hunde brauchen Kontakte, aber sie brauchen nicht Kontakte zu allen anderen Hunden. Und sie brauchen auch nicht ausgewählte Kontakte, sondern sie brauchen Hundefreunde, mit denen sie Sozialkontakte üben und auch vertiefen dürfen.
Und wir dürfen uns an der Stelle ganz bewusst darüber werden, dass Artgenossen sowohl von uns Menschen als auch von Hunden als erstes als Reiz in Gehirnbereichen verarbeitet werden, die darauf Rückschlüsse zulassen, dass sie als erstes als Bedrohung oder als Gefahr wahrgenommen werden.
Also es ist erstmal normal, dass der Hund auf den fremden Hund reagiert mit einer Strategie, die er für Gefahren wählt.
[01:44] – Anja
Oh, okay.
Und wenn wir jetzt einen Hundefreund haben wollen, wie gehen wir es an? Wenn doch zuerst der Artgenosse als Konkurrent und Gefahr angesehen wird. Wie können wir ihn da unterstützen.
Qualität statt Quantität bei Hundefreundschaften
[01:57] – Anne
Ich würde auf Qualität bei Hundefreundschaften setzen statt auf Quantität. Für uns ist es natürlich aus biologischer Perspektive kein Stück normal, wenn mein Hund außerhalb der Zeiten, wo er sich um seine eigene Brut kümmert oder im totalem Fortpflanzungsmodus ist, Eindringlinge sofort vertreibt.
Also wenn man sich die Wildtiere anschaut, dann ist es eben nicht so, dass alle Eindringlinge in das eigene Gebiet sofort vertrieben werden, sondern dass das vor allen Dingen zur Paarungszeit, zur Fortpflanzungszeit oder beim Großziehen der Jungen der Fall ist.
Und das gilt halt für unsere Hunde auch. Wir brauchen ein Verhalten bei Begegnungen, das den Kompromiss findet zwischen „Hey, hier sind Eindringlinge in unserem Gebiet, aber wir brauchen die ja nicht vertreiben und wir müssen auch nicht alle kennenlernen“. Das heißt, das Ziel beim Begegnungstraining sollte, finde ich immer, sein dass man dran vorbeikommt.
Dann, dass man vielleicht auch mal Nahkontakt zulassen kann und der Nahkontakt so aussieht, dass beide Hunde sich kurz beschnüffeln und dann entscheiden “Hey, finde ich den anderen spannend oder nicht” und dann eben weitergehen.
4 Schritte beim Begegnungstraining
Und auf dem Weg zwischen Vorbeigehen oder bis zum Vorbeigehen und später auch bis zum Nahkontakt sind natürlich einige Zwischenschritte. Und wenn wir das Begegnungstraining starten und wir gehen jetzt mal davon aus, dass du einen Hund hast, der Probleme mit Hundebegegnungen hat, dann ist für uns immer der:
- 1. Schritt, erstmal das Ausweichen üben. In Form von umdrehen weg gehen
- 2. Schritt, an die Seite gehen, passieren lassen
- 3. Schritt, dass wirklich selbst dran vorbeigehen und
- 4. Schritt vorbeigehen und dann entscheiden, findet mein Hund den anderen nett und möchte auch noch Kontakt aufnehmen, wenn wir dran vorbei sind.
Oder es ist eigentlich so, dass er danach sagt “Gott sei Dank bin ich vorbei”. Das sind immer die Schritte, die wir gehen. Warum gehen wir diese Schritte? Warum möchten wir, dass du als erstes das Ausweichen Weggehen übst? Weil wir eben sagen, wenn wir über positive Verstärkung arbeiten wollen, wenn wir über Erfolge arbeiten wollen, dann macht es überhaupt keinen Sinn, mit dem Hund in Situationen zu kommen, wo wir das Verhalten unterbrechen, korrigieren oder sonst irgendetwas machen müssen.
Denn jedes Mal, wenn der Hund auch nur den Ansatz des Verhaltens zeigt, übt und praktiziert er es und er wird flüssiger und besser darin. Und er fühlt sich dabei ja auch nicht wohl. Dazu verlinken wir hier nochmal einen Blogartikel, warum wir das grundsätzlich so handhaben. Das heißt, der erste Schritt ist es, wirklich ausweichen zu üben, aus der Situation rauszukommen, ehe der Hund explodiert. Damit wir dann einfach auch in unseren Köpfen wissen, wir haben es unter Kontrolle. Wir können zur Not ausweichen oder gehen. Und wir gehen immer so weit, wie es unser Hund schon gut schafft.
[05:07] – Anja
Wir können ja nicht immer ausweichen
An dieser Stelle finde ich es sehr wichtig, dass du uns diesen ganzen Prozess erklärt hast. Ich habe nämlich schon die Erfahrung gemacht, dass viele sagen “wir können ja nicht immer ausweichen” aber um das geht es eben auch nicht. Es geht nicht darum, immer auszuweichen, sondern es ist der erste Schritt von vielen. Und dann ist das Ziel, das wir vor Augen haben, dass wir den Hund so begleiten, dass wir vorbeigehen können.
[05:30] – Anne
Und beim Ausweichen habe ich immer das Gefühl, die Menschen denken, sie brechen sich dabei einen Zacken aus der Krone, es ist ihnen peinlich.
Wir sind halt so ein bisschen nach, Augen zu und durch, stell dich nicht so an, erzogen. Keiner von uns läuft z.B. gerne Strecken, wir laufen alle lieber Runden und auf die Idee umzudrehen kommt jemand, der so ist wie ich, mit dem Kopf durch die Wand und immer geradeaus und zielstrebig sein, kommt gar nicht auf die Idee, sich umzudrehen und in die andere Richtung zu gehen. Ich habe es in irgendeinem Blogartikel auch schon mal geschrieben.
Mein Mann z.B. ist so der Kandidat, der unter Stress einfriert und total erstarrt. Der kommt erst gar nicht auf die Idee. Und deswegen finde ich das ganz wichtig. Zurückgehen und umdrehen heißt ja auch nicht unbedingt, dass man die ganze Strecke zurückgeht, sondern dass man vielleicht ein Stück weit zurück geht und dabei Ausschau hält,
- Wo sind hier gute Stellen zum Ausweichen?
- Wo kann ich dann vielleicht doch zwischen zwei parkenden Autos wieder durch?
Und dann doch noch die Straßenseite wechseln oder einfach das parkende Auto als Sichtschutz zwischen uns haben? Wo kann ich in eine Einfahrt gehen und habe dadurch einfach mehr Platz? Und was mir auffällt, wenn ich mit meinen Hunden umdrehe und zurückgehe, denn ich sage “Oh, das ist mir zu eng”, dass ich ganz unterbewusst häufig schon auf dem Hinweg sozusagen gespeichert habe, wo man theoretisch ausweichen könnte, weil in der Sekunde, wo ich umdrehe und den ersten Schritt in die andere Richtung mache, sage ich oft schon zu meinem Mann: “Da vorne war eine Einbuchtungen oder ein Feld, lass uns dahin zurück gehen”. Und dann können wir dort passieren lassen.
[07:02] – Anja
Mir geht’s auch so. Wir haben aktuell ja Schnee und die Schneelage macht das Spazieren gehen manchmal etwas enger und mein Gehirn macht das auf dem Hinweg schon, dass ich mir diese Stellen abspeichere, ganz unbewusst.
Und ich sehe natürlich auch die Möglichkeit des Umdrehens schon längere Zeit. Das ist kein Thema für mich, dann drehen wir um und weichen aus. Du hast vorhin den Sichtschutz schon erwähnt. Das finde ich an der Stelle nochmal ganz wichtig. Es geht nicht drum, dass der Hund den anderen Hund nicht mehr sieht, sondern nur darum, die Distanz zu schaffen und die Möglichkeit zu schaffen, dass er das was er von dem anderen Hund sieht, noch schaffen kann.
[07:44] – Anne
Genau. Und wenn er heute gar nichts schafft oder du heute gar nichts schaffst.
Sichtschutz & Ausweichen bei Schnee und Eis
Bleiben wir mal bei dem Wintermodell. Im Moment ist es hier sehr vereist und ich möchte nicht unbedingt in eine Begegnung kommen, wo ich mir nicht sicher bin, ob meine Hunde nicht doch mal auslösen und den anderen möchte ich auch nicht in eine Situation bringen.
Das kommt auch noch dazu, wenn ich jetzt jemanden auf mich zukommen sehe, wo ich mir denke “ah, das wird auf der anderen Seite nix”, dann möchte ich ja auch einfach ausweichen, der Freundlichkeit halber. Ich möchte den Hund und den Menschen nicht in ein Problem bringen und dann kann es auch mal sein, dass man so eine Situation wirklich vollkommen meidet und was nimmt als Sichtschutz, sodass die Hunde es gar nicht groß mitkriegen. Und dann kann ich aber immer noch hinterher z.B. im Geruchskegel des anderen trainieren.
Warum Hunde überhaupt reagieren
Ich komme nochmal zurück, warum Hunde überhaupt reagieren. Also wir haben ja schon gesagt, Artgenossen sind nicht unbedingt was Tolles. Das ist das erste. Das ist ganz, ganz, wichtig, dass wir uns das bewusst machen. Hunde brauchen nicht per se andere Hunde, Hunde brauchen einige wenige gute Hundefreunde. Sie können auf beliebige Sozialkontakte im Irgendwo gut verzichten. Es wäre auch nicht biologisch sinnvoll, alle anderen Hunde kennenzulernen.
Der zweite Grund ist häufig, dass Hundebegegnungen für unsere Hunde mit Frustration verknüpft sind. Das fängt schon im frühen Welpenalter an. Solange sie süß und knuffig sind, lassen wir sie überall hinstürmen. Und dann kommt irgendwann die Leine dran und wir haben vielleicht vergessen, die Leine sinnvoll zu trainieren oder auch mit ihnen zu trainieren, vom frühesten Welpenalter an.
Hundebegegnungen sind für unsere Hunde mit Frustration verknüpft
Es gibt Hunde, wo man hin darf und es gibt Hunde, an denen man vorbeigeht. Und dann fangen wir auf einmal an, sie zu begrenzen. Dadurch entsteht Frustration und gleichzeitig entsteht auch ganz klar der Drang zu den anderen hinzugehen. Einerseits, weil Frustration den Drang erst mal größer macht und andererseits, weil halt in der Jugendentwicklung ja auch viel die Sexualhormone dazukommen, die einen vielleicht auch ein bisschen risikobereiter machen und auch eher bereit machen, zu den anderen hinzugehen, um sie kennenzulernen. Und wenn wir z.B. Welpen Training konzipieren, lernen die Welpen im ersten Step ganz viel aneinander vorbei zu gehen.
Wir machen da ganz viel. Erst gehen beide Besitzer aneinander vorbei und dann bleiben sie stehen und schauen, ob die Welpen wieder zueinander hinwollen. Das heißt das Vorbeigehen – wie läuft das Vorbeigehen – entscheidet, ob es danach überhaupt in den Nahkontakt geht. Und wenn es an den Nahkontakt geht, egal mit welchem Hund, ob Welpe, Erwachsener, Junghund ganz egal, dann entweder an lockeren Leinen, also dass man keine stramme Leine in der Annäherung hat oder im Freilauf.
Und wenn an der Leine, dann nur, wenn beide Besitzer potenziell oder wenn du mit deinem Hund im Wald unterwegs bist und es ist eben keine Situation, wo du den anderen einschätzen kannst, dann nur dann, wenn du guten Gewissens an diesem Ort und an dieser Stelle die Leine fallen lassen würdest. Im Zweifelsfall, wenn die Hunde sich miteinander verknoten, wenn du keine Leine hast die stark einschnürt und der andere auch nichts, also nichts Kordelartiges und wenn keine Flexileine im Spiel ist, die beim Runterfallen vielleicht knallen könnte.
Ich schaue mir auch immer sehr stark die anderen Menschen an.
[11:24] – Anja
Da hast du uns nun schon einige Kriterien genannt, an denen du festmachen kannst, ob es überhaupt Sinn macht, dass du einen Nahkontakt zulässt. Das finde ich schon sehr wichtig.
[11:34] – Anne
Ja, dazu verlinken wir dir auch noch mal was. Es ist ganz wichtig, dass die Hunde den Kontakt an der Leine auch lernen. Wir sind im Alltag nicht davor gefeit, dass ein Hund mal in uns rein brettert oder auch für viele Hunde, die gar nicht von der Leine können. Wir brauchen trotzdem die Möglichkeit, dass sie mal, wenn sie das Interesse haben, einen Artgenossen beschnüffeln können.
[11:57] – Anja
Du sagtest, du schaust dir die anderen Menschen immer an. Und ich würde dann tatsächlich, auch wenn man sagt “Okay vom Hund her, von der Einschätzung her könnte das passen”, möchte ich mich nochmal abstimmen. Es gibt doch sehr unterschiedliche Erwartungshaltungen von den Menschen.
[12:11] – Anne
Was kann noch ein Grund sein, dass dein Hund zu anderen Hunden hin will
Wir hatten jetzt das Thema Frustration, Sexualhormone, soziales Interesse und das dann eben Frustration entsteht, wenn der Hund nicht zu dem anderen Hund hindarf. Es kann sein, dass er das gar nicht gelernt hat, das Vorbeigehen. Es kann sein, dass ihn und das ist ein riesiger Faktor, die stramme Leine frustriert. Für uns ist die Leine dann stramm, wenn der Karabiner nicht mehr der Schwerkraft folgt, d.h. wenn der Karabiner sich vom Rücken hebt. Und das ist ein ganz häufiger Grund, dass die stramme Leine, auch auch -dein unbewusst die Leine stramm nehmen- vor Begegnungen, dafür aus sorgt, dass der Oppositionsreflex, also der Gegendruckreflex sozusagen, im Hund größer wird und er dann noch mehr nach vorne geht.
Und dann kann es natürlich auch sein, dass dein Hund andere Hunde vertreiben will. Und wenn dein Hund andere Hunde vertreiben will, warum auch immer, dann ist das Weggehen keine Belohnung, denn er möchte nicht, dass er weggeht, sondern er möchte, dass der andere verschwindet. Und das ist ein himmelweiter Unterschied.
Ausweichen stellt für deinen Hund keine Belohnung dar – außer er möchte nicht hin
Denn es ist es ganz, ganz wichtig, dass du dir bewusst machst, dass für deinen Hund eben Ausweichen keine Belohnung darstellt. Ausweichen wäre nur dann eine Belohnung, wenn dein Hund gar nicht hin will. Häufig sehen wir, dass das auf große Distanz von den Hunden auch gezeigt wird. In dem sie den Kopf absenken, am Wegesrand schnüffeln, langsamer werden und dass diese Strategien nicht wahrgenommen werden. In dem Fall wäre Stehenbleiben und Ausweichen in der Tat noch eine Belohnung, dann würden wir die Strategie des Hundes fördern und wir würden das machen, was er will, nämlich weiter wegkommen. Dann kommen wir näher ran und die Hunde haben ganz unterschiedliche Strategien, das zu klären, sich abducken, den anderen schon mal mit den Augen fixieren und sozusagen versuchen, den anderen mit den Augen zu distanzieren.
Wenn natürlich jetzt beide Hunde an der Leine sind und keiner auf diese körpersprachlichen Signale reagieren kann, weil er einfach mit muss, dann kann der andere nicht ausweichen. Das heißt, er ignoriert die Körpersprache deines Hundes und das macht natürlich die Stimmung nicht besser.
Also wenn ich dich 3x um etwas bitte und du ignorierst das, dann macht das meine Stimmung ja auch nicht besser
Dann kann es sein, dass dein Hund die Strategie entwickelt hat, sich flach abzulegen, bis der andere eine gewisse Nähe erreicht hat und dann vor zu schießen und ihn vielleicht sogar nur ein bisschen anzuspielen. Auch das dient dazu, dass der andere kurz zurückzuckt und innehält. Hier geht es häufig darum, dass der andere kurz innehält und vertrieben wird. Und immer, wenn dein Hund sich schnell und unhöflich anderen Hunden nähert, sodass du bei denen ein ganz kurzes
- Verharren
- Zucken
- Einfrieren
- Stoppen
siehst, und dein Hund diese Strategie öfter wählt, dann weißt du, dass sein Ziel eigentlich ist, die anderen fernzuhalten und dass er da eine etwas dumme Strategie entwickelt hat. Denn die passende Antwort könnte von der anderen Seite her auch mal nicht so nett sein.
[15:28] – Anja
Anne, Du hast uns jetzt wirklich eine Fülle von Hinweisen gegeben, wie wir auch erkennen können, warum der Hund das macht. Das ist super.
[15:39] – Anne
Ursachen, warum Hunde reagieren
Wichtig für dich, die Ursachen zu wissen:
- dein Hund will andere vertreiben, dann ist Weggehen keine Belohnung
- dein Hund neugierig ist und sie kennenlernen will, dann ist Weggehen keine Belohnung
- dein Hund Angst vor Ihnen hat und er sie meiden möchte, dann ist Weggehen eine
Oder es kann sein, dass er einfach durch Einschränkung total frustriert ist und es nicht gelernt hat.
In allen Fällen solltest du darauf setzen, mit deinem Hund zu trainieren, dass er andere Hunde beobachten kann, ohne sofort hinstürmen zu wollen. Dass er neue Strategien findet, dass er Strategien findet, sich höflicher anzunähern, damit die anderen auch Lust auf Interaktion mit ihm haben oder eben erstmal lernt, der Situation auszuweichen, um dann im nächsten Schritt z.B. mit einem Sparringspartner zu üben, dass man mal gemeinsame Erkundungssachen macht, gemeinsame schöne Dinge macht.
Begegnungstraining mit Anderen
Wenn du dich mit anderen zum Begegnungstraining triffst, vernetzt oder wie auch immer, was du auch gerne bei uns in der Facebook-Gruppe kannst, gibt’s auch die Möglichkeit dazu. Fühl dich also herzlich eingeladen in die Facebook-Gruppe, um dich zu vernetzen. Wir geben euch auch gerne eine Checkliste an die Hand, wie ihr solche Trainings idealerweise vorbereitet, plant und durchführt. Auch das verlinken wir hier unten drunter nochmal. Wenn du unseren Newsletter bekommst, hast du sie vielleicht schon. Ansonsten kannst du sie auch bei uns kostenfrei bestellen, wenn du dich für den Newsletter registriert.
Eine große Bitte habe ich für alle diejenigen, die sagen “Ach ja, ich habe meinen Sparringspartner und diese Vorbereitung brauche ich nicht”. Sucht euch ein strukturiertes Gelände. Ganz egal ob das ein Wanderparkplatz ist, wo Autos parken, wo noch andere spannende Sachen sind und sei es Mülleimer und Wildkacke oder ob es ein Feld ist, wo aber auch Bäume, Büsche, Hecken, Sträucher sind. Sucht euch auf jeden Fall Dinge, wo die Sicht immer mal wieder durch ganz natürliche Sachen unterbrochen ist, damit die Hunde sich nicht so sehr aufeinander fixieren.
Sucht euch ein spannendes Umfeld
Und sucht euch wirklich ein Umfeld, wo es spannende, schöne andere Sachen für die Hunde zu erkunden gibt. Ziel des Begegnungstrainings sollte es nicht sein, dass ihr die ganze Zeit den anderen Hund im Auge behaltet, sondern Ziel sollte es sein, dass euer Hund in Anwesenheit des anderen Hundes schöne Dinge mit der Umwelt machen kann.
Eine Bitte noch, wenn du einen Hund mit Begegnungsproblemen hast, meide sogenannte Sozialisierungs- oder Raufergruppen. Wenn es darum geht, dass mehrere Hunde im Freilauf moderiert werden, von Hundetrainern oder einem anderen miteinander interagieren, vielleicht noch mit Maulkörben auf, wobei ich nichts gegen den Maulkorb habe, nur damit du so ein Bild vor Augen bekommst, wo man schon damit rechnet, dass es Auseinandersetzungen geben könnte und sie sind in einem umzäunten Bereich, dann wissen sie erstmal, dass sie eingeschränkt sind. Sie wissen auch, dass die moderierenden Trainer eingreifen werden. Und die Nähe und Dichte pro Quadratmeter ist für die meisten Hunde viel zu hoch. Sie lernen hier kein gutes Sozialverhalten, sondern meistens sind sie einfach schlicht und ergreifend zu gehemmt. Und wenn sie nicht zu gehemmt sind, dann lernen sie mit Mobbing die anderen zu hemmen und beides sollte nicht der Fall sein.
Strategien im Training
Also setze bei deinem Training immer auf Strategien, wo dein Hund ganz viel Verhalten zeigt, was du im Alltag wirklich sehen willst. Und wenn du ein Hundebegegnungsproblem z.B. an der Leine hast, dann hilft dir das Trainieren in einem Freilauf wo alle Maulkorb tragen und frei sind überhaupt nicht weiter. Aber selbst, wenn dein Hund die Begegnungsprobleme im Freilauf hat und auf andere Hunde zustürmt, dann hilft es dir nicht, wenn der dort sofort an ihnen dran ist, denn der Weg zum anderen Hund ist ja bei dir das Problem und nicht das dran sein.
Also schau bitte, bitte bei jeder Trainingstechnik, die du anwendest, an was ist die Strategie, die der Hund damit lernen soll und wie alltagstauglich ist das Endziel? Frag auch den Trainer, immer sind es Zwischenschritte oder es ist das Endziel. Wie sieht das Endziel aus? Welche Strategien lernt mein Hund? Und alle Strategien, die daraufsetzen, dass du permanent auf Dauer regeln musst und ein offenes Auge haben musst. Oder dass die Hunde das komplett unter sich machen, ohne dass du die Zwischenschritte sozusagen anleitetest, damit dein Hund die Strategie erst mal lernt und dann deine Unterstützung wieder ausschließt.
Die sehe ich sehr, sehr kritisch.
[20:47] – Anja
Also der Kontext der Lernsituation muss dann schon auch zum Alltag passen oder zu der Situation im Alltag passen und den Hund vollkommen auf sich allein gestellt eine Lösung finden zu lassen garantiert es, dass es wahrscheinlich nie die Lösung ist, die du dir wünscht.
[21:03] – Anne
Ja, sondern viele andere.
Zwischenziele im Begegnungstraining
Es gibt immer Zwischenschritte beim Training und die fühlen sich vielleicht auch erst einmal einschränkend und doof für dich an. Ich frag aber immer
- Was ist das Endziel?
- Warum machen wir das?
Und ein guter Trainer beantwortet dir das, ohne sich dabei auf den Schlips getreten zu fühlen. Sondern ich finde es ganz wichtig für mich, dass ich verstehe, warum ich vielleicht erstmal aus dem Weg gehe, wenn doch mein Endziel ist, dran vorbeizugehen.
Und noch was als Hinweis. Wir sprechen sonst nicht darüber, was man nicht macht. Nur ich habe gerade wieder so viele Erlebnisse und Gedanken mit Raufergruppen und sonstigem, dass ich das einfach an der Stelle nochmal loswerden möchte.
[21:45] – Anja
Vielen Dank, liebe Anne.
Das war ein wunderbarer Einstieg. Einstieg deshalb, denn ich darf es verraten, es geht weiter mit dem Thema Hundebegegnungen im nächsten Podcast. (#31 3 Schritte für den Start im Begegnungstraining).
[21:59] – Anne
Ja, und auch im Blog gibt’s gerade ganz viel.
Das heißt, wir haben beschlossen, wir stellen dir über mehrere Wochen unser Wissen zum Thema Hundebegegnungen zur Verfügung, sodass du nach und nach aus den Puzzleteilen ein für dich hoffentlich gutes Bild entwickeln und nutzen kannst.
Und viel Freude beim Trainieren und denke immer daran, gerade zu Beginn, weniger ist mehr.
Setze auf Qualität im Begegnungstraining und nicht auf Quantität.
Hi, ich bin Anne. Gründerin von “Anders mit Hund” und der Anne Bucher Akademie. Meine Vision ist es, dass jede:r Hundehalter:in kompetente Unterstützung an der Seite hat um ein bedürfnisorientiertes Leben mit Hund:en zu führen! Ich freue mich, wenn ich deine Unterstützung sein darf!
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